Hier stürzt ein Stuntman in den Tod

Bei einem Stunt verliert Todd Green das Gleichgewicht. Vor den Augen seiner Zuschauer stürzt der Stuntman 65 Meter in die Tiefe. Die Bilder des tödlichen Dramas
von  Abendzeitung

Harrison Township - Es sollte eine spektakuläre Flugshow werden, an diesem Wochenende in Harrison Township im US-Bundesstaat Michigan. Das Wetter war gut, kaum eine Wolke am Himmel. Mit Schirmmützen und Sonnenbrillen schützten sich die Show-Besucher vor dem strahlenden Sonnenschein und blinzelten begeistert in den blauen Himmel, vor dessen Kulisse Militärflugzeuge und Zivilmaschinen ihre Kreise drehten. Die Selfridge Air National Guard Base Open House Airshow ist die größte Flugshow in Michigan.

Bereits am Samstag hatten Flugkünstler spektakuläre Show-Einlagen präsentiert. Doch am Sonntag wurde aus dem unterhaltsamen Wochenend-Ausflug für Zuschauer und Piloten ein Horror-Trip. Stuntman Todd Green ist "Wing Walker", ein Extremsportler, der auf fliegenden Flugzeugen herumklettert, ein Weltstar. Sein Vater war Stunt-Legende Eddie "The Grip" Green, das Risiko liegt ihm also im Blut, er sucht die Herausforderung.

Auch an diesem Sonntag wollte er seine Show präsentieren. Alles war genau geplant. Bereits am Vortag hatte er den Stunt erfolgreich absolviert: Mit einer "Stearman", einem US-Doppeldecker aus dem zweiten Weltkrieg, startete Todd Green in den blauen Himmel. Am Steuerknüppel sitzt sein Kollege und Freund John Mohr. Er soll den Doppeldecker steuern, während Green aus dem Cockpit auf die Tragfläche klettert. Dort sollte kurz darauf Roger Buis mit seinem Helikopter "Otto" landen, sodass Green von der Tragfläche in den Helikopter klettern könnte.

Die Zuschauer beobachten gespannt, wie Green das Cockpit verlässt und auf der Tragfläche Halt findet. Schon kommt "Otto" herbeigeflogen. Bei anderen Shows ist der Helikopter mit einem großen lachenden Gesicht geschmückt. Bei diesem Stunt sind Augen und der lachende Mund jedoch abmontiert. Buis hat freie Sicht auf Todd Green, der sich für den Kletter-Akt bereithält. Todd sei einer der wenigen, die diesen Stunt überhaupt ausführen konnten, sagt später ein Kollege.

Der erste Versuch scheitert, doch Todd versucht es erneut.

Ein erster Versuch scheitert, doch Todd gibt nicht auf, versucht es erneut. Er ist Profi, einer der besten Flug-Stuntleute der Welt.

Beim zweiten Versuch streckt er sich noch weiter. Fast berührt seine Hand die Kufe des Helikopters, er springt ab... ...doch er kann die Kufe nicht greifen. Todd verliert das Gleichgewicht und stürzt in die Tiefe. Ohne Fallschirm und Sicherung hat der Stuntman keine Chance.

Seine Zuschauer beobachten fassungslos, wie der Extremsportler 65 Meter in die Tiefe fällt - seinem sicheren Tod entgegen.

Viele halten den freien Fall zunächst für einen Teil der Show. Erst als ein Rettungswagen heranbraust wird ihnen klar: Das eben Gesehene war ein schreckliches Versehen! Weder sein Freund John, noch Hubschrauber-Pilot Buis können Todd helfen. Sie müssen aus der Luft mit ansehen, wie ihr Freund und Kollege in die Tiefe rast. Als Todd Green am Boden aufschlägt, ist er sofort tot.

Rettungsärzte bringen den Stuntman in ein Krankenhaus. Dort kann aber nur noch sein Tod festgestellt werden. Die Selfridge Air National Guard Base Open House Airshow wollte die spektakulärste Show Michigans sein. Das war sie mit Sicherheit. Doch Sicherheit war es auch, die Todd Green fehlte, als er am Sonntag tragisch in den Tod stürzte.

 

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