Heute Urteil: Wie geht es weiter mit Oscar Pistorius?
Pretoria - Im spektakulären Mordprozess gegen den südafrikanischen Sportler Oscar Pistorius beginnt heute die Urteilsverkündung. Die Richterin muss entscheiden, ob der 27-Jährige in der Nacht zum Valentinstag 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp vorsätzlich erschoss. Pistorius beteuerte während des gesamten Prozesses, er habe hinter einer geschlossenen Tür einen Einbrecher vermutet und die Schüsse in Panik abgegeben.
Nach der Urteilsverkündung ist der Fall aber noch nicht erledigt.
Falls Pistorius schuldig gesprochen wird, wie lange dauert es, bis die Richterin das Strafmaß verkündet?
Das ist nicht genau festgelegt. Beobachter erwarten, dass Richterin Thokozile Masipa spätestens vier Wochen nach dem Urteil bekannt gibt, wie lange Pistorius ins Gefängnis muss. In dieser Zeit haben Freunde und Familie Zeit, um beim Gericht um Milde zu bitten.
Darf Pistorius im Falle eines Schuldspruchs nach Hause gehen oder muss er gleich ins Gefängnis?
Er darf zunächst wieder ins Haus seines Onkels zurückkehren, wo er seit seiner Freilassung auf Kaution im vergangenen Jahr wohnt. Nach der Verkündung des Strafmaßes in wenigen Wochen würde er aber sofort in ein Gefängnis gebracht, so südafrikanische Rechtsexperten. Dann müsste Pistorius erneut einen Antrag stellen, um auf Kaution freizukommen, bis ein mögliches Berufungsverfahren abgeschlossen ist. Das neue Verfahren könnte rund ein Jahr dauern.
In welchem Gefängnis muss Pistorius eine mögliche Haftstrafe absitzen und genießt der beinamputierte Prominente dabei Sonderbehandlung?
Wenn Pistorius des vorsätzlichen Mordes schuldig befunden und nicht auf Kaution freigelassen wird, dann muss er seine Haft vermutlich in Pretoria absitzen, da dort sein Wohnsitz ist. Beobachter meinen, dass er im schlimmsten Fall ins Pretoria Central Prison kommen könnte. In dem Gefängnis wurden in der Vergangenheit zahlreiche Gegner der Apartheid hingerichtet. Heute sitzen dort Schwerverbrecher wie Vergewaltiger und Mörder ein. Die Gefängnisse sind für Behinderte ausgerüstet, aber eine bevorzugte Behandlung ist normalerweise nicht vorgesehen.