Hautkrebs - der schwarze Tod

Die Krankenkassen registrieren einen rapiden Anstieg der Zahlen der Hautkrebsfälle – auch der tödlichen. Zu viele Sonnenhungrige schlagen alle Warnungen in den Wind
von  mh
Eine Patientin wird bei der Hautkrebsvorsorge untersucht: Die Krankeitszahlen steigen dramatisch an.
Eine Patientin wird bei der Hautkrebsvorsorge untersucht: Die Krankeitszahlen steigen dramatisch an.

Berlin - Millionen von Deutschen genießen sie: Die Strahlen der Sonne. Ob im Urlaub am Strand, beim Segeln oder Surfen, in den Freibädern oder auch in Solarien – ein Sonnenbad streichelt die Seele, hellt trübe Stimmung auf. Doch das Vergnügen hat auch eine Kehrseite. Die Zahl der Hautkrebsfälle ist in den letzten Jahren rasant angestiegen. Besonders gefürchtet: Das bösartige Melanom, der „schwarze Hautkrebs“.

Die Zahl der Diagnosen dieser sehr gefährlichen Variante des Hautkrebses ist 2012 um 60 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 gestiegen. Dies geht aus dem jüngsten Arztreport der Krankenkasse Barmer GEK hervor. Bei anderen, ebenfalls bösartigen Neubildungen der Haut stiegt die Rate im gleichen Zeitraum sogar um 79 Prozent.

Als Risiko für Hautkrebs gelten unter anderem starke Sonneneinstrahlung, die direkt auf ungeschützte Haut trifft, und häufige Besuche im Solarium. Damit sei Hautkrebs eine vermeidbare Tumorerkrankung, sagte Rolf-Ulrich Schlenker, Vize-Vorstand der Kasse. „Offensichtlich sind sich viele Bundesbürger der Gefahr von UV-Strahlung aber nicht bewusst“, ergänzte er. „Die Nutzung von Solarien sollte unterbleiben.“

Diese Appelle gibt es seit Jahrzehnten, doch genauso lange verhallen sie zu oft ungehört. Zuletzt sind innerhalb von zwölf Monaten rund 200 000 Menschen in Deutschland an Hautkrebs erkrankt, fast 3000 starben 2012 an der bösartigsten Variante.

Auch immer mehr junge Menschen betroffen

Die Alterskurven bei der Diagnose schwarzer Hautkrebs steigen bei Männern und Frauen bereits ab 20 Jahren an und erreichen zwischen 70 und 75 Jahren ihren Höhepunkt. Bei Männern liegen die Erkrankungszahlen generell höher. Auffällig bei Frauen ist ein erster Gipfel im Alter zwischen 45 und 49 Jahren. Rund 50 000 junge Menschen unter 30 erkrankten 2012 an Hautkrebs.

Die Fachleute der Barmer GEK räumen ein, dass die Zunahme der Hautkrebserkrankungen auch auf das neue Hautkrebs-Screening zurückzuführen ist, das seit rund sechs Jahren für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren gilt. Weil schon so viele junge Menschen an Hautkrebs erkranken, fordern die Kassen allerdings, die Altersgrenze für das Screening aufzuheben. Alleinige Ursache ist das aber wohl bei weitem nicht, auch schon vor Einführung des Screenings sind die Fallzahlen gestiegen, ein auch weltweiter Trend.

Eine Ursache für die Zunahme der Melanome wird auch in der dünner werdenden Ozonschicht gesehen. In Australien, das durch das nahe Ozonloch über der Antarktis besonders betroffen ist, müssen sich schon zwei von drei Menschen bis zum 70. Lebensjahr mit der Diagnose Hautkrebs abfinden.

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