Happy Birthday, Mister President!
Barack Obama wird 50. Das politische Tauziehen lässt den jüngsten US-Präsidenten aller Zeiten zunehmend ergrauen. Aber klein zu kriegen ist er dadurch nicht.
Washington – Müde und abgespannt wirkt Barack Obama dieser Tage. Ansonsten ist der US-Präsident, der in seiner Freizeit gerne Basketball spielt, ja bekanntlich fit wie ein Turnschuh. Doch das Tauziehen um die maroden Finanzen hat Spuren hinterlassen, genauso wie seine Angst vor dem Horror einer Staatspleite. Es fällt auf: Der jüngste Präsident aller Zeiten wird zunehmend grauer. Doch eine "graue Maus", in die sich viele Politiker im Alter verwandeln, ist Barack Obama noch lange nicht. Im Gegenteil: Neben ihnen wirkt der US-Präsident wie ein junger Mann.
An diesem Donnerstag wird Barack Obama 50 – in diesem Alter steckt man endlosen Stress bekanntlich nicht mehr so leicht weg. Als Präsident einer Weltmacht sowieso nicht. Und auch der Alltag droht ein bisschen grauer zu werden. Das Haupthaar bekommt ohnehin zusehends helle Strähnen. Neu ist diese Verfärbung auf Obamas Haupt natürlich nicht: Insider hatten schon farbliche Veränderungen festgestellt, kurz nachdem der Präsident ins Weiße Haus eingezogen war. „Nur 44 Tage im Job, und schon wird er grau“, bemerkte die „New York Times“ seinerzeit. So schnell sei das bei keinem Vorgänger gegangen - Obama war damals doch gerade mal 47, der jüngste Präsident, den die USA jemals hatte.
Er muss Kriege beenden, während daheim sein eigener Krieg entbrennt
Verschleißt ihn das Amt? Kein Zweifel: Seine Regierungszeit fordert ihn zunehmend heraus. Nur wenige US-Präsidenten hatten je mit derartigen Hammer-Themen zu kämpfen: Zwei Kriege im Mittleren Osten muss Obama beenden, während daheim ein neuer Krieg entbrennt, ein ökonomischer: Die USA sehen sich mit der schwersten Wirtschaftskrise seit der Großen Depression konfrontiert. Immer wieder heißt es, „God‘s own Country“, das mächtigste Land der Erde, sei im Niedergang begriffen. Welche Baustelle soll Präsident Obama da zuerst angehen?
Insider sprechen vom „Phänomen Obama“: Am Anfang seiner Amtszeit stand die Phase des „Yes we can“. Sein Wahlspruch suggerierte hochfliegenden Visionen, er wollte „Amerika und die Welt verändern“. Doch dieses Stadium hatte nur nur ein paar Monate Bestand. Dann verpuffte die Magie, der Zauber des Neuanfangs war verflogen. Kaum ein anderer Präsident ist laut Umfragen so schnell in Ungnade gefallen wie Obama. Doch graue Strähnen hin oder her, noch immer stellt Obama seine Amtskollegen in Sachen Jugend und Frische in den Schatten.
Kinderbuch, Badehose, Basketball: Obama ist anders als die anderen
Etwa kürzlich beim G8-Gipfel im französischen Deauville: Erst als Obama auftauchte, kam die wartende Menschenmenge so richtig in Wallung, erstrahlten die Gesichter, wurden Freude Hände gereicht. So lässig wie Obama schlenderte niemand daher, keine Bundeskanzlerin Angela Merkel, kein David Cameron oder Nicholas Sarkozy. Obama präsentierte sich als junger Mann mit unbeschwertem Siegerlächeln. Die anderen wirkten gegen ihn wie ältere, blasse Geschwister. Überhaupt sind Lockerheit und Jugendlichkeit Schlagworte, die auf Barack Obama zutreffen, wie auf keinen sonst: Welcher andere Staats- und Regierungschef spielt in seiner Freizeit schon Basketball? Wer schreibt ganz nebenbei ein Kinderbuch? Und welcher Präsident macht Furore, wenn er in der Badehose abgelichtet wird?
Das „Phänomen Obama“ ist schwer zu fassen. Fest steht, sein Erfolg steht nach dreieinhalb Jahren als „mächtigster Mann der Welt“ auf wackeligen Beinen. Manches ist unter Obama danebengegangen: Die Wirtschaft dümpelt noch immer vor sich hin. Den Schandfleck Guantánamo konnte nicht ausmerzen – obwohl er das großspurig versprochen hatte. Im Nahen Osten hat ihm Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Obama, der geborene Komödiant
Doch in schweren Stunden setzt Obama auf Humor. Was nur wenige wissen: Der US-Präsident ist ein geborener Komödiant. Unlängst etwa, als ihn der bizarre Streit um seine Geburtsurkunde zu nerven begann, ging er zum Gegenangriff über. Über Wochen schafften es Baulöwe Donald Trump und die Medien, die absurde Frage lebendig zu halten, ob der Präsident tatsächlich Amerikaner ist. Täglich widmeten sich die großen TV-Sender dem Unthema, das eigentlich längst geklärt war. Dann schlug der erste schwarze Präsident der US-Geschichte auf seine Weise zurück. Der Sohn einer weißen Amerikanerin und eines Afrikaners aus Kenia, geboren im 50. US-Bundesstaat Hawaii, präsentierte bei einem launigen Dinner sein „offizielles Geburtsvideo“, wie er es nannte: Es war die Szene aus dem Zeichentrickfilm „König der Löwen“ – als der Löwe Mufasa den Tieren stolz seinen neugeborenen Sohn Simba präsentiert.