H1N1: 600 neue Fälle am Tag
Die Schweinegrippe breitet sich schneller aus als befürchtet: Die Rückreisewelle lässt die Zahl der Infizierten stark ansteigen. Es wird auch mit schweren Fällen gerechnet.
Anfangs waren es nur Touristen aus Mexiko, inzwischen breitet sich die Neue Grippe in Deutschland immer schneller aus. 637 neue Infektionen innerhalb eines Tages meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) gestern. Am Tag zuvor war der Anstieg mit 263 neuen Fällen nur halb so groß gewesen. Vor einer Woche waren in Deutschland nur 834 Fälle bekannt. Jetzt sind es 2455 registrierte Fälle. Spitzenreiter mit fast 935 ist Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Niedersachsen (516), Baden-Württemberg (249) und Bayern (224).
Die meisten Neuinfizierten haben sich nach wie vor im Ausland angesteckt - die Rückreisewelle lässt die Zahlen laut RKI so schnell ansteigen. Vor allem aus Spanien bringen die deutschen Urlauber das Virus mit.
Meist verläuft die Krankheit weiterhin milde. Allerdings warnt das RKI: „Wenn die Fallzahlen sich erhöhen, werden wir auch schwere Verläufe bekommen“, warnt Jörg Hacker, Präsident des Robert-Koch-Instituts. Noch seien in Deutschland ausschließlich mild verlaufende Erkrankungen erfasst. „Wir sehen es generell so, dass die Erhöhung Besorgnis bei uns auslöst, aber keinen Grund zur Panik darstellt.“
Es sei sehr wichtig, so das RKI, die Infektionen gut zu beobachten. Noch wisse man nicht, weshalb die Erkrankungen in manchen Fällen harmlos und in anderen tödlich verliefen. Klar sei, dass bestimmte Gruppen wie Menschen mit Grunderkrankungen stärker gefährdet seien. In Ungarn starb gestern ein 41-jähriger Mann an Schweinegrippe - er war allerdings auch herz- und lungenkrank.
Dem bundesweit ersten an Schweinegrippe erkrankten Säugling geht es wieder besser. Am Wochenende war das sieben Tage alte Baby in die Lübecker Klinik gebracht worden, nachdem es sich auf der Geburtsstation eines Krankenhauses in Bad Oldesloe angesteckt hatte.
Den Impfstoff erwartet die Bundesregierung nicht vor Ende September oder Anfang Oktober. Dann werden zunächst chronisch Kranke – zum Beispiel Asthma-, Herz-Kreislauf- und Diabetes-Patienten – und Schwangere sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen bei der Feuerwehr und der Polizei geimpft werden. ta
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