Gift im Kinderzimmer: Wenn Spielzeug krank macht

Weichmacher, Blei, krebserregendes Formaldehyd oder Flammschutzmittel: Unglaublich, was in Spielzeug alles enthalten sein kann. Wer seinen Nachwuchs schützen will, muss genau hinschauen.
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Nicht alles, was augenscheinlich für Kinder gedacht ist, fällt unter die EU-Richtlinie für Spielzeug.
dpa Nicht alles, was augenscheinlich für Kinder gedacht ist, fällt unter die EU-Richtlinie für Spielzeug.

Weichmacher, Blei, krebserregendes Formaldehyd oder Flammschutzmittel: Unglaublich, was in Spielzeug alles enthalten sein kann. Wer seinen Nachwuchs schützen will, muss genau hinschauen.

MÜNCHEN Spielzeug kann krank machen. Krebserregende Stoffe, giftige Chemikalien, gefährliche Schwermetalle und Weichmacher – nicht nur Billig-Ramsch aus China ist verseucht. Auch von namhaften deutschen Herstellern steht belastete Ware in den weihnachtlich geschmückten Regalen. Alexandra Caterbow (siehe Interview unten), Expertin für Schadstoffe in Spielwaren, hat der AZ erklärt, wo die Gefahren liegen und wie Sie diese erkennen:

Je flauschiger desto bedenklicher: Plüschtiere dürfen nicht brennen. Mit zunehmender Fluffigkeit muss der Hersteller mehr Flammschutzmittel verwenden. Diese so genannten bromierten Stoffe stören die Entwicklung des Kindes, das Hormonsystem und die Fortpflanzungsfähigkeit. Achten Sie auf engmaschige oder gedrillte Natur-Materialien. Diese sind empfehlenswert. Waschen Sie den Teddy erst!

Problemfall Plastik: Finger weg von Spielzeug mit weichen Kunststoffen! Damit Cinderella so schön biegsam wird, mischen die Firmen gerne hormonschädigende Phtalate (Weichmacher) mit ins Plastik. Mit der Zeit werden die Teile schmierig oder färben ab. Besser ist Hartplastik ohne Weichmacher. ABS-Kunststoff ist unbedenklich.

Holz ist nicht immer schadstofffrei: Vorsicht bei Schichtholz oder geklebten Klötzen in Puzzeln oder Puppenhäusern. Krebserregendes Formaldehyd sitzt im Kleber und im Lack. Kaufen Sie Vollholzartikel, am besten unlackiert oder gewachst.

Gar nicht dufte: Alles was stinkt oder im Laden schon stark riecht – nicht kaufen! Mit Duftstoffen versuchen die Hersteller gerne, beißende Chemiegerüche zu übertünchen. Diese Duftstoffe können Allergien auslösen.

Wertlose Prüfzeichen: Die CE-Kennzeichnung ist lediglich eine Erklärung des Fabrikanten, dass er sich an die EU-Richtlinien hält. GS- und TÜV-Zeichen sind nach Stiftung-Warentest-Ergebnissen vom Oktober 2010 auch kein Garant für Schadstofffreiheit. Zu empfehlen: Produkte die mit dem „Blauen Engel“ oder dem Siegel der Landesgewerbeanstalt Bayern (LGA) gekennzeichnet sind. Was keine Prüfsiegel aufweist, sollte im Geschäft bleiben.

Bunte Bedrohung: Stifte, Knete oder Kinderkosmetik können ebenfalls krebserregendes Blei, Formaldehyd oder Weichmacher enthalten. Tipp: Greifen Sie nur zu Produkten mit Lebensmittel- oder Pflanzenfarbe und ohne Konservierungsmittel.

Deko-Artikel: Nicht alles, was augenscheinlich für Kinder gedacht ist, fällt unter die EU-Richtlinie für Spielzeug. Schmuck, Luftballons und kleine Figuren gelten gern als Deko- oder Sportartikel. Hier kann alles drin sein. Diese Produkte haben im Kinderzimmer nichts zu suchen.

Metall und Elektronik: Spielsachen aus Metall sollten den Hinweis „nickelfrei“ (Nickel kann Allergien auslösen) tragen. Generelle Vorsicht ist bei Batterie-betriebenen Spielzeugen geboten. Ätzende Säure kann auslaufen.

Christoph Maier

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