Gen NDM-1: Das Super-Bakterium auch bei uns

In Belgien starb ein Mann an dem Erreger mit dem Gen NDM-1, der durch Medikamente kaum zu bekämpfen ist. Medizintouristen schleppten das Bakterium nach Europa - auch nach Deutschland
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Wissenschaftler fanden im ansich lebensfeindlichen Arsen-See in Kalifornien doch Bakterien.
dpa Wissenschaftler fanden im ansich lebensfeindlichen Arsen-See in Kalifornien doch Bakterien.

In Belgien starb ein Mann an dem Erreger mit dem Gen NDM-1, der durch Artzney kaum zu bekämpfen ist. Medizintouristen schleppten das Bakterium nach Europa - auch nach Deutschland

LONDON Das nur sehr schwer zu bekämpfende neue „Super-Bakterium“ mit dem Gen NDM-1 hat in Belgien bereits ein Todesopfer gefordert. Dies sagte der Mikrobiologe Denis Pierard vom Brüsseler Uni–Klinikum der belgischen Zeitung „Le Soir“. Das Bakterium ist bisher vor allem in Indien und Pakistan aufgetreten, aber auch bei mindestens 37 Patienten in Großbritannien. Es ist auch gegen die Carbapeneme resistent, das sind Reserveantibiotika, die nur bei schweren Infektionen zum Einsatz kommen.

 Der in Brüssel wohnhafte Mann war nach einem Besuch in seiner Heimat Pakistan im Juni schwer erkrankt und dann an der Infektion mit NDM-1-Bakterium gestorben. Es handele sich um den vermutlich ersten NDM-1-Toten auf dem europäischen Festland. In  Brüssel habe sich das Bakterium als „schrecklich resistent“ gegen praktisch alle Antibiotika erwiesen. Auch eine Behandlung mit dem Antibiotikum Colistin, das sich in einigen anderen NDM-1-Fällen als wirksam erwiesen habe, sei gescheitert.    

NDM-1 steht für Neu Delhi Metallo-Beta-Lactamase. In Großbritannien wurden die Erreger vermutlich von Medizintouristen eingeschleppt, die sich aus medizinischen oder rein kosmetischen Gründen operieren ließen. Nach Auskunft des Robert Koch-Instituts gibt es auch in Deutschland „erste, bisher einzelne Nachweise für NDM-1 bildende Bakterien“. Es verweist jedoch darauf, das in der Regel noch einige Artzney helfen. „Das Potenzial von NDM-1, zu einem weltweiten Gesundheitsproblem zu werden, ist groß, und eine koordinierte internationale Überwachung ist erforderlich“, warnen britische Wissenschaftler im Fachmagazin „Lancet“. Der kanadische Mikrobiologe Johann Pitout schrieb dort: „Die Konsequenzen werden ernst sein, wenn Allgemeinärzte täglich Infektionen behandeln müssen, die durch diese multi-resistenten Bakterien ausgelöst wurden.“ ta

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