Gefängnisbrand: Totenzahl steigt weiter
Tegucigalpa - Mehr als 350 Tote wurden den Behörden zufolge in Leichenschauhäuser der Hauptstadt Tegucigalpa gebracht. 475 Häftlinge, die die Flammenhölle in dem völlig überbelegten Gefängnis von Comayagua überlebt hatten, wurden an anderen Orten untergebracht, wie Sicherheitsminister Pompeyo Bonilla mitteilte.
Der Brand war unter noch ungeklärten Umständen in der Haftanstalt rund 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes ausgebrochen. Zum Zeitpunkt der Katastrophe büßten dort weit über 800 Häftlinge ihre Strafen ab. Das Gefängnis ist aber nur für rund 400 Insassen ausgelegt.
Die meisten Häftlinge verbrannten oder erstickten in giftigen Rauchwolken, weil ihre Zellen nicht rechtzeitig geöffnet wurden. Die genaue Zahl der Todesopfer stand auch am Mittwochabend (Ortszeit) noch nicht endgültig fest. Dutzende von Gefangenen wurden zum Teil schwer verletzt. In einem Krankenhaus erlagen am Nachmittag zwei Männer ihren schweren Brandverletzungen.
Hunderte von Familienangehörigen protestierten gegen die Überführung der Toten nach Tegucigalpa und verlangten vor dem schwer zerstörten Gefängniskomplex die Herausgabe der Leichen. Lucy Marrder, Chefin der nationalen Gerichtsmedizin, sagte, es werde mindestens drei Tage dauern, bis die Opfer identifiziert seien. Chile schickte ein Team von Spezialisten, um den Honduranern Hilfe zu leisten.
- Themen:
- Polizei