Gefängnis: Gericht verurteilt Berliner Drogen-Arzt

Ein tödlicher Drogencocktail während einer Therapie-Sitzung tötete zwei seiner Patienten: Jetzt wurde der Psychotherapeut Garri R. zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt
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Das Haus des Berliner Arztes: Dort verabreichte er den Drogenmix
ap Das Haus des Berliner Arztes: Dort verabreichte er den Drogenmix

BERLIN - Ein tödlicher Drogencocktail während einer Therapie-Sitzung tötete zwei seiner Patienten: Jetzt wurde der Psychotherapeuten Garri R. zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt

Er hatte seinen Patienten einen Drogenmix aus Heroin, Amphetaminen und LSD verabreicht. Zwei von ihnen starben an einer Überdosis: Gestern wurde der Berliner Psychotherapeuten Garri R. (51) zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Das Landgericht Berlin befand den Angeklagten der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig, sowie der gefährlicher Körperverletzung. Zudem wurde ein Berufsverbot gegen den Arzt verhängt. Das Gericht es als erwiesen an, dass der Facharzt für Psychotherapie während einer so genannten psycholytischen Intensivsitzung im September 2009 in seiner Praxis sieben Patienten einen Drogencocktail verabreicht hatte.

Für den 59-jährigen Frührentner Joachim K. und den 28-jährigen Studenten Marcel K. war die illegale Mischung tödlich. Fünf weitere Sitzungsteilnehmer wurden mit zum Teil schweren Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus behandelt. Später kam heraus: Ein befreundeter Patient hatte dem Angeklagten die Drogen beschafft. Auch er fiel nach der Therapie kurzzeitig ins Koma. Die bewusstseinserweiternden Substanzen sollten die Therapie unterstützten.

Alles fing damals ganz harmlos an: Nach musikalischer Einstimmung verabreichte Garri R. seinen Patienten die erste Substanz mit Methylon. Zwei Stunden später, als die Wirkung nachließ, bot der Therapeut ihnen Ecstasy an. Dabei habe jeder frei entscheiden können, ob und wie viel er wollte. „Es war eine kleine Zeremonie“, erinnerte sich eine 47-jährige Patientin, die auf die Technodroge verzichtete.

Doch dann lief die „Behandlung“ völlig aus dem Ruder: Eine 53-jährige Patientin, die ebenfalls nüchtern geblieben, war, berichtete vor Gericht von totenbleichen Gesichtern, und von verkrampften Körpern, heftigem Zittern, verdrehten Augen sowie starken Schweißausbrüchen.

Ein anderer Patient alarmierte den Notarzt. Als die Rettungshelfer nach dem Hilferuf anrückten, war es schon zu spät: Sie fanden den 59-jährigen Joachim K. tot im Dachgeschoss. Er war an einer Überdosis Ecstasy gestorben. Ebenso der 28-jährige Marcel. K., der kurz nach der Behandlung in einem Krankenhaus verstarb. Der Fall des „Dr. Tod“ hatte vor acht Monaten bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der Arzt hatte zu Prozessbeginn Verantwortung für seine Tat übernommen. ah

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