Frost-Diät: Die Kälte hilft gegen Winterspeck

Eisschrank-Feeling in Deutschland. Doch die Minus-Temperaturen haben auch ihr Gutes. Ein Münchner Uni-Professor erklärt, warum der Winter der ideale Verbündete im Kampf um die schlanke Linie ist. Die wichtigsten Tipps im Kampf gegen die Kälte.
von  Abendzeitung
Der Atem gefriert - und der Körper greift auf Fettreserven zurück
Der Atem gefriert - und der Körper greift auf Fettreserven zurück © dpa

MÜNCHEN - Eisschrank-Feeling in Deutschland. Doch die Minus-Temperaturen haben auch ihr Gutes. Ein Münchner Uni-Professor erklärt, warum der Winter der ideale Verbündete im Kampf um die schlanke Linie ist. Die wichtigsten Tipps im Kampf gegen die Kälte.

Natürlich kann man es mit Trennkost versuchen. Man kann sich bei den Weight Watchers anmelden. Oder stundenlang im Fitness-Studio trainieren. „Wer jetzt den Winterspeck loswerden will, der stürzt sich aber am besten in den Schnee“, rät Professor Olaf Adam vom Institut für Ernährungsmedizin am Klinikum der LMU in München. Die Temperaturen sind dazu geradezu ideal.

Denn die Eiseskälte der vergangenen Tage mit Minusgraden von zehn Grad und mehr hat auch ihr Gutes: Der menschliche Körper muss bei diesen Temperaturen viel mehr Wärme produzieren als in der warmen Jahreszeit. „Bei Kälte wird unbewusst der Muskeltonus erhöht, um die Körperkerntemperatur konstant auf 37 Grad Celsius zu halten – wir zittern vor Kälte, wenn wir uns nicht bewegen“, erklärt Adam. Dabei wird auf angestaute Fettreserven zurückgegriffen: „Im Schnee werden besonders viele Kalorien verbrannt.“

Einige Diät-Experten gehen deshalb so weit, dass sie Abnehmwilligen empfehlen, die Temperatur in ihrer Wohnung um ein Grad herunter zu stellen. Davon rät Adam aber ab.

Schneeballschlacht bringt Fitness

Die Kälte hat auch ihre Schattenseiten: „Wenn es kalt ist, neigen wir dazu, fetter zu essen und größere Portionen zu konsumieren“, erklärt der Ernährungswissenschaftler.

Deshalb ist der Ausflug ins Freie noch immer die beste Möglichkeit, etwas für seinen Körper zu tun: Wer beispielsweise eine Schneeballschlacht mit seinen Freunden unternimmt, verbraucht in der halben Stunde nicht nur 175 Kalorien, sondern trainiert auch das Herz-Kreislauf-System. Beim lästigen Schneeschaufeln gehen fast 500 Kilokalorien flöten – so viel, wie manche mit zwei Hamburgern in sich hineinstopfen.

Schon der bloße Aufenthalt an frischer Winterluft bringt den Fitness-Effekt eines leichten Trainings. Besonders flott leeren sich die Energiespeicher aber beim Sport an kalter Luft: Langlauf ist deshalb ein optimaler Fettverbrenner (siehe Tabelle).

Acht Kilo abnehmen ist drin

Darüber hinaus ist Rodeln ein ideales Gleichgewichtstraining mit Effekt auf die tiefer liegenden Muskelschichten. Und auch Schlittschuhlaufen gilt als optimales Ganzkörper-Workout, bei dem neben Beinen und Po auch Arme und Rücken gestärkt werden. Experten haben eine Temperatur von etwa minus 4 Grad als optimal für viele Wintersportarten ausgemacht.

Und wie viele Kilo sind durch Bewegung im Schnee drin? „Wer sich täglich im Freien bewegt und auf seine Ernährung achtet, kann bis zu acht Kilo im Monat abnehmen“, behauptet der Uni-Professor. Insofern können wir hoffen, dass es noch länger so kalt bleibt wie in den letzten Tagen.

Daniel Aschoff

Tipps für Mensch und Haustier

Die Haut braucht bei Kälte Schutz vor Feuchtigkeitsverlust – am besten durch fetthaltige Pflegeprodukte. Eine wasserhaltige Creme dagegen könne der Haut bei Kälte sogar Feuchtigkeit entziehen, warnen Apotheker.

Vor dem Spaziergang in der Kälte sollten Eltern das Gesicht ihres Kindes mit einer speziellen wasserfreien Creme schützen, sagen Kinderkrankenschwestern.

Auch bei Kälte die Wohnung lüften. Dauerlüften bei gekipptem Fenster ist tabu. Vorsicht Schimmelbildung! Drei bis vier Mal täglich fünf Minuten Stoßlüften, rät die deutsche Energie-Agentur.

Haustiere brauchen auch im Winter keine Schutzkleidung. Sie sei nicht artgerecht, da sie Bewegungsfreiheit einschränkt und den natürlichen Wärmehaushalt stört, so der Deutsche Tierschutzbund. Es genüge, das Gassigehen abzukürzen, wenn der Hund vor Kälte zittert. Um die Wärmeisolierung des Fells zu erhalten, sollten Hunde im Winter nicht zu oft gebadet werden. Katzen benötigen in der Nacht Schutz und sollten deshalb ins Haus.

Piercings können bei Kälte zur Gesundheitsgefahr werden. „Unter Null Grad auf jeden Fall herausnehmen“, sagt die Techniker Krankenkasse. Andernfalls drohten Erfrierungen an Hautpartien um Auge, Nase oder Bauchnabel.

Im Fall von Erfrierungen die betroffenen Partien nicht mit Schnee einreiben oder massieren, sondern zum Arzt gehen, rät das bayerische Umweltministerium.

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