Forscher: Sitzenbleiben bringt Schülern nichts
Düsseldorf - Klassenwiederholungen bringen aus Sicht des Bildungsforschers Andreas Schleicher nichts für den Lernerfolg eines Schülers. Dabei koste jeder Sitzenbleiber die Gesellschaft 40 000 Euro, sagte er beim dritten Deutschen Schulleiterkongress in Düsseldorf.
"Es wird viel für Reparaturarbeit ausgegeben statt zu investieren", erläuterte Schleicher, der für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die internationalen Pisa-Schulvergleichsstudien koordiniert. Die Betroffenen würden häufig als Sitzenbleiber abgestempelt, ihre Probleme aber einfach in die nächste Klasse verschoben.
Über den gesamten Zeitraum zwischen 2003 und 2012 sei in Deutschland jeder fünfte Schüler mindestens einmal sitzengeblieben, berichtete der Forscher aus OECD-Vergleichsstudien der entwickelten Industriestaaten. In Japan liege die Quote hingegen bei Null. Hier würde ein Lehrer sein Gesicht verlieren, wenn der Schüler nicht weiterkomme, sagte Schleicher.
Bis zu diesem Samstag diskutieren rund 2000 Schulleiter und 85 hochkarätige Referenten aus allen gesellschaftlichen Bereichen über Bildungsthemen - darunter Extremsportler Joey Kelly und TV-"Super-Nanny" Katia Saalfrank. Der Sänger Peter Maffay appellierte an die Schulleiter, dazu beizutragen, für Kinder ein dichtes gesellschaftliches Netz von "Schutzräumen" zu knüpfen. Dazu müsse auch Schule zählen. Vor allem benachteiligten oder gar geschädigten Kindern müsse geholfen werden.