Fluchen lässt Schmerz besser ertragen

Das könnte ein praktischer Tipp sein, wenn man sich das nächste Mal weh tut: Fluchen, was das Zeug hält. Denn Forscher haben eine interessante Wirkung der Kraftausdrücke ausgemacht - zumindest für den, der sie ausstößt.
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Vielleicht geht's sogar ohne Pillen
dpa Vielleicht geht's sogar ohne Pillen

LONDON - Das könnte ein praktischer Tipp sein, wenn man sich das nächste Mal weh tut: Fluchen, was das Zeug hält. Denn Forscher haben eine interessante Wirkung der Kraftausdrücke ausgemacht - zumindest für den, der sie ausstößt.

Fluchen gehört vielleicht nicht zum guten Ton, kann aber schmerzlindernd wirken. Das haben Forscher der britischen Universität Keele in einer Studie herausgefunden, die in der Fachzeitschrift «Neuro Report» (Bd. 20, S. 1056, DOI: 10.1097) veröffentlicht wird.

Bei Tests mit 64 Freiwilligen hielten die Probanden ihre Hand im Durchschnitt länger in eiskaltes Wasser, wenn sie dabei ein Schimpfwort anstelle eines anderen Wortes sagen durften. Männer hielten fluchend im Schnitt 191 Sekunden durch, ohne Kraftausdrücke waren es nur 147 Sekunden. Bei Frauen waren es 120 Sekunden gegenüber 83.

Die Forscher der Psychologie-Fakultät erklären dies dadurch, dass Fluchen den Herzschlag erhöhe und so die Versuchsteilnehmer angriffslustiger mache. «Fluchen ist ein praktisch weltweites linguistisches Phänomen», sagte Richard Stephens, einer der Autoren. «Unsere Studie zeigt einen möglichen Grund, warum sich diese Praxis überhaupt entwickelt hat und warum sie fortbesteht.» Es sei nun klar, dass Fluchen nicht nur eine seelische, sondern auch eine körperliche Reaktion hervorrufe.

Das Forscherteam hatte bei der Studie eigentlich damit gerechnet, dass die Probanden kürzer dem Eiswasser standhalten, wenn sie fluchen. Laut ihrer anfänglichen Hypothese steigerten sich Menschen beim Schimpfen weiter in den Schmerz hinein und verstärkten ihn damit. Die Beobachtung deutet jedoch auf das Gegenteil. Die genauen Zusammenhänge seien allerdings noch nicht eindeutig geklärt, schreiben die Wissenschaftler. (dpa/nz)

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