Feuerdrama in Leipzig - Mieter unter Mordverdacht

Leipzig - Nach dem verheerenden Brand in einem überwiegend von Ausländern bewohnten Leipziger Mehrfamilienhaus in der Nacht zu Karfreitag wird gegen einen Mieter auch wegen Mordes ermittelt. Der 32-Jährige aus Syrien befindet sich in Untersuchungshaft. Er steht im Verdacht, das Feuer absichtlich in dem Gebäude gelegt zu haben. Motiv und Hintergründe sind weiter unklar und werden untersucht, sagte eine Polizeisprecherin am Ostermontag. Die Ermittlungen würden am Dienstag fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Verdächtigen zudem versuchten Mord und besonders schwere Brandstiftung vor.
Nach den Löscharbeiten war in der vierten Etage des Altbaus im Stadtteil Volkmarsdorf eine Leiche gefunden worden. Laut Polizei handelt es sich um eine tote Frau. Sie ist noch nicht identifiziert, sagte die Polizeisprecherin. Über den aktuellen Zustand des Schwerverletzten konnte sie keine Auskunft geben. Auch dessen Identität ist bisher unbekannt. Laut Medienberichten ringt der Mann mit schwersten Verbrennungen auf einer Intensivstation um sein Leben.
Feuerdrama: Eine Tote, 16 Verletzte
Bei dem Feuer kurz vor Ostern waren 16 Menschen verletzt worden. Auch bei einigen Kindern hatte laut Polizei der Verdacht auf Rauchgasvergiftung bestanden. Das fünfstöckige Gebäude, dessen Inneres und die Wohnungen komplett verwüstete sind, wurde von einem Statiker vorerst gesperrt. 34 Menschen waren meist über Drehleitern aus dem Haus gerettet worden. Dabei hatten sich dramatische Szenen abgespielt: eine Mutter reichte Feuerwehrleuten ihr Baby aus dem Fenster, Menschen kletterten in Panik über Balkone und Regenrinnen hinab, zwei Bewohner sprangen vom Dach - in ein Luftpolster der Feuerwehr.
Das Haus ist nach dem Brand unbewohnbar
Die Löscharbeiten dauerten bis Samstagvormittag, auch die Feuerwehrleute kamen nicht ins Gebäude. Das hölzerne Treppenhaus stürzte zum Teil ein, sie bekämpften die Flammen Etage für Etage von außen. Erst am nächsten Mittag waren das Feuer und später auch alle Glutnester erstickt. Das Haus ist unbewohnbar, die Mieter kamen bei Verwandten, Freunden und Notunterkünften der Stadt unter. Der Brand war nach ersten Erkenntnissen im Treppenhaus ausgebrochen - und hatte sich schnell nach oben bis zum Dach und in die Wohnungen ausgebreitet.