Feuer frei auf Elefanten, Gorillas & Co

Die Artenschutzkonferenz Cites kapituliert vor den Interessen von Jägern, Wilderern, Händlern und Schmugglern. Auch Eisbären und Thunfische werden gnadenlos gejagt
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Auch Elefanten dürfen weiterhin gewildert werden - wegen ihres Elfenbeins.
AP Auch Elefanten dürfen weiterhin gewildert werden - wegen ihres Elfenbeins.

Die Artenschutzkonferenz Cites kapituliert vor den Interessen von Jägern, Wilderern, Händlern und Schmugglern. Auch Eisbären und Thunfische werden gnadenlos gejagt

DOHA/MÜNCHEN Sie nennen es Artenschutzabkommen, doch die teilnehmenden Staaten an einer Konferenz in Katar beschlossen das Gegenteil: Der Mensch darf weiter bedrohte Tierarten ausrotten. Leidtragende sind Affen, Eisbären, Elefanten und Thunfische. Eine Schonfrist gab’s lediglich für Nilkrokodile.

Für die Münchner Tierschutzorganisation „Pro Wildlife“ sind Sandra Altherr und Daniela Freyer bei der Konferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) vor Ort und listen für die AZ die Hiobsbotschaften auf:

Menschenaffen Über Ägypten werden seit Jahren Menschenaffen aus Zentralafrika hinaus geschmuggelt – obwohl dies verboten ist. Das Land unternimmt zu wenig gegen den Handel und darf es auch weiterhin tun, weil keine Sanktionen gegen Ägypten beschlossen wurden.

Eisbären Was in Katar beschlossen wurde, ist das Todesurteil für viele von ihnen – und es ist besonders bitter: Denn ausgerechnet von den EU-Staaten kam der entscheidende Widerstand gegen einen besseren Schutz. Und so können auch weiterhin die bedrohten weißen Riesen „Just for fun“ abgeknallt werden dürfen: Bis zu 40000 Euro zahlen auch deutsche Hobby-Jäger für den Abschuss eines Eisbären. Neben der Trophäenjagd boomt auch der Handel mit Eisbärfellen und -Schädeln. „Allein in Kanada wurden innerhalb von fünf Jahren über 3300 Eisbären legal abgeschossen“, sagt Daniela Freyer. Experten gehen davon aus, dass der Eisbär in 100 Jahren aussterben könnte.

Elefanten Schlechte Chancen für die Dickhäuter: Über Sambia wird vermutlich kein Export-Verbot für Elfenbein verlangt, obwohl in diesem Land die Elefanten durch Wilderei extrem dezimiert wurden. Mit dem „Weißen Gold“ lassen sich enorme Summen erlösen: Während ein Kilo Rohelfenbein in Afrika etwa 104 Euro einbringt, erzielt es in Asien bereits 1400 Euro. „Entsprechend boomen Wilderei und Elfenbeinschmuggel. Wir gehen derzeit von mehr als 30000 gewilderten Elefanten jährlich aus“, sagt Freyer.

Thunfisch Auch ein Vorstoß der EU-Staaten zum Schutz des von Sushi-Liebhabern begehrten Blauflossenthunfischs, blieb erfolglos. Die Europäische Union hatte ein Handelsverbot für den rotfleischigen Fisch angestrebt.

Nilkrokodile Die Tiere dürfen künftig Ägypten nicht mehr verlassen – weder tot noch lebendig, beschlossen die CITES-Staaten. mh

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