Fernbus kracht auf Lastzug - zwölf Verletzte
An Autobahnbaustellen passieren häufiger Unfälle als auf normalen Strecken. Meist geht das glimpflicher ab als jetzt in Hessen: Dort verunglückte ein Reisebus auf dem Weg nach Hamburg.
Breitenbach - Beim zweiten schweren Unfall an einer hessischen Autobahn-Baustelle binnen 48 Stunden haben sich zwölf Menschen am Freitag verletzt. Ihr Reisebus fuhr am Morgen auf der Autobahn 5 bei Breitenbach auf einen Lastwagen auf, wie die Polizei berichtete. Die zwölf Verletzten aus dem Fernbus wurden in Krankenhäuser gebracht, Lebensgefahr bestehe nicht, sagte ein Polizeisprecher. Sie wurden im Laufe des Freitags alle wieder entlassen.
Der 39-jährige Busfahrer blieb unverletzt. Die Polizei glaubt, dass der Fahrer des Doppelstockbusses die Geschwindigkeit des vor ihm fahrenden Fahrzeuges falsch eingeschätzt habe. Deshalb sei er auf den mit Wein beladenen Silolastwagen aufgefahren. Ein Sprecher des Busunternehmens erklärte den Unfall anders. Die Busfahrer hätten ausgesagt, dass ein neben ihnen fahrender Lastwagen auf ihre Spur gezogen sei, sagte der Sprecher. Der Bus sei etwa Tempo 60 gefahren.
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Die Polizei schätzt den Sachschaden am erst zwei Monate alten Bus auf 270 000 Euro, den Schaden am Lastwagen bezifferte sie auf 30 000 Euro. Der deutsche Reisebus war mit 72 Fahrgästen von Mailand nach Hamburg unterwegs. Die meisten konnten ihre Reise in einem Ersatzbus fortsetzen. Die Unfallfahrzeuge seien auf den nahen Rasthof geschleppt worden, hieß es. Die Autobahn war zwei Stunden komplett gesperrt, es bildete sich ein sieben Kilometer langer Stau.
In Autobahn-Baustellen kracht es Experten zufolge häufiger als auf anderen Strecken. "Das Unfallgeschehen ist etwa doppelt so hoch", sagte Frauke Werner vom Straßen- und Verkehrsmanagement Hessen Mobil. "Bis auf Ausnahmen handelt es sich aber überwiegend um Bagatellunfälle." Auslöser seien "seitliche Berührungen der Fahrzeuge", es gebe aber auch Auffahrunfälle. Fahrer seien in Baustellen häufig zu schnell und führen zu dicht auf.
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