Felicitas Then: "Hier habe ich gelernt, mit viel Amore zu kochen"
"The Taste"-Gewinnerin Felicitas Then (38) kocht kreativ, simpel und mit Twist. Ihre kreativen Rezepte sind vor allem immer eins: lecker und einfach nachzukochen. Am 22. Mai ist sie Talkgästin beim "Begehbaren Kühlschrank" der Initiative Milch in der Mall of Berlin. Mit Ruth Moschner (49) und Mirja du Mont (49) spricht sie über die Vielfalt der Ernährung - im Kühlschrank sowie in der Milchbranche.
Im Interview verrät Felicitas Then die Geheimnisse ihres Kühlschranks, ihre liebsten Zutaten - und welchen Food-Trend sie gerade besonders spannend findet.
Liebe Frau Then, welcher Kühlschrank-Typ sind Sie selbst? Was ist drin, wie ist er sortiert und was darf nicht fehlen?
Felicitas Then: Mein Kühlschrank schmeckt vor allem lecker! Ich bin immer auf der Suche nach neuen Rezepten und experimentiere gerne. Von daher sieht es in meinem Kühlschrank auch immer wieder anders aus. Darin sind jede Menge Produkte, die Gerichte aufregend und geschmackvoll machen. Ohne Zitronen geht bei mir gar nichts - die habe ich wirklich immer im Kühlschrank. Genauso wie Parmesan oder Grana Padano, um Pasta oder Gemüse schnell zu pimpen. Ein Stück kräftigen Bergkäse zum Snacken habe ich auch immer da. Ansonsten frische Chilis, Sojasoße und Fischsoße. Butter und Eier sind sowieso Standard. Und frische Kräuter? Die dürfen nie fehlen - je nachdem, worauf ich gerade Lust habe: mal Koriander, mal Petersilie, Estragon oder Dill.
Wie bewusst treffen Sie die Entscheidung zwischen klassischen Milchprodukten und pflanzlichen Alternativen?
Then: Ich entscheide vor allem nach Geschmack. An Hafermilch oder Kokosmilch im Kaffee habe ich mich gewöhnt und das liebe ich auch. Auf andere Dinge wie zum Beispiel Käse oder Butter kann ich (bislang) nur schwer verzichten. Ich habe auch mal versucht, vegan zu leben, bin aber am Käse kläglich gescheitert. Es ist aber ja auch so, dass die Kühlschränke vieler Haushalte in Deutschland bunter sind, als man denkt. Tierische und pflanzliche Produkte sind darin gleichermaßen zu finden. Das zeigt ja auch der Milch-Report der Initiative Milch.
Welche Milchprodukte verwenden Sie am liebsten beim Kochen und Backen? Worauf muss man dabei achten?
Then: Ich finde italienischen Hartkäse toll! Damit kann man schnell gegrilltes Gemüse, eine Tomatensuppe oder natürlich Pastagerichte aufregender machen und Umami verleihen. Ein gutes Stück Butter zum Schluss in die Sauce gerührt, zaubert jedem Gast noch ein extra Lächeln aufs Gesicht. Joghurt mit Zitronen-Abrieb oder Limette und Knoblauch ist für mich oft ein toller Begleiter zu Gemüsegerichten oder auch gebratenem Fleisch, um Frische zu verleihen. Danke Griechenland für diese Inspiration.
Wie verändern pflanzliche Alternativen den Geschmack von Gerichten - oder auch das Kochen selbst?
Then: Pflanzliche Alternativen verändern den Geschmack und das Kochen auf jeden Fall - aber nicht zwingend zum Schlechten. Man muss sich oft ein bisschen umstellen, weil diese Produkte meist ein anderes Aroma, eine andere Konsistenz und ein anderes Verhalten beim Kochen haben. Gerade beim Braten oder Schmelzen merkt man das. Aber ich sehe das eher als kreative Herausforderung: Man entdeckt neue Zutaten, probiert andere Gewürze aus und denkt klassische Gerichte nochmals neu. Was ich allerdings kritisch sehe, sind Ersatzprodukte, die extrem verarbeitet sind - da ist für mich irgendwann die Grenze erreicht. Dann koche ich lieber mit natürlichen, pflanzlichen Lebensmitteln, die für sich stehen. Und manche Ersatzprodukte funktionieren einfach noch nicht und sind gar nicht lecker. Davon lasse ich dann die Finger.
Als Food-Expertin erleben Sie viele Kochtrends. Welche aktuellen Trends begeistern Sie persönlich und welche sehen Sie kritisch?
Then: Ich finde es toll, wie sehr wir uns auf regionale Produkte zurückbesinnen. Ich finde es wichtig, "From nose to tail" zu kochen. Das heißt, wenn ich schon Fleisch verwende - dann doch bitte das ganze Tier. Ein Foodtrend, den ich kritisch sehe, ist der Hype um stark verarbeitete (vegane) Produkte - besonders im Fitness- und Gesundheitsbereich. Da werden Riegel oder Fleischalternativen als "clean" oder "healthy" vermarktet, obwohl sie voller Zusatzstoffe, Aromen und Zucker stecken. Dann kann man auch gleich einen Schokoriegel essen. Der Anspruch ist gut - weniger Tierprodukte, mehr Nachhaltigkeit - aber das Ergebnis ist manchmal alles andere als gesund oder natürlich.
In Ihrem Buch "Taste The World" teilen Sie Rezepte von Ihren kulinarischen Reisen. Welche internationale Küche hat Sie am meisten beeinflusst?
Then: Es gibt einige Länder, die mich geschmacklich besonders stark beeinflussen. Als allererstes die Thaiküche: In keinem anderen Land schmeckt es meiner Meinung nach so frisch und bunt. Hier habe ich gelernt, richtig - "pardon" - auf die Fresse zu würzen und Geschmacks-Feuerwerke zu produzieren. Ähnlich bunt und geschmacksintensiv schmeckt es meiner Meinung nach in Mexiko. Die Küche ist spicy, hat viele Kräuter, viel Frische und Säure. Emotional am meisten berührt mich die Küche Vietnams: Die Suppen und Nudelgerichte dort sind wie eine kulinarische Umarmung. Und natürlich Italien - hier habe ich gelernt, mit ganz viel Amore zu kochen.
Worauf legen Sie bei Ihren Rezepten besonderen Wert?
Then: Meine Rezepte sollen lecker und einfach nachzukochen sein. Simpel, aber mit einem Twist. Wenn ich koche, sagen die Leute immer: "Mensch Feli, bei dir schmeckt's einfach immer ein kleines bisschen besser als bei anderen." Und genau diese kleinen extra Tricks und Kniffe möchte ich meinen Mitmenschen vermitteln, sodass sie das gleiche tolle Gefühl haben, das ich empfinde, wenn man so ein Kompliment nach dem Kochen bekommt.
Als Jurorin bei "MasterChef" und anderen Formaten - nach welchen Kriterien bewerten Sie ein gelungenes Gericht?
Then: Ein gutes Gericht ist zuallererst gut abgeschmeckt und mit Liebe zubereitet. Ich liebe es, wenn es ein Feuerwerk im Mund gibt. Und im besten Fall gibt es ein neues Geschmackserlebnis, das mich nachhaltig beeindruckt.
Welche einfachen kulinarischen Kniffe können auch Hobbyköche anwenden, um ihre Gerichte auf ein höheres Niveau zu bringen?
Then: Ich sage ja immer, wenn's gut aussieht, schmeckt's auch bunt und diese Taktik funktioniert auch zu Hause. Etwas Grünes schmeckt immer frisch. Wenn einem Gericht der Kick fehlt, kann man schauen, welche Farbe man vielleicht noch nicht auf dem Teller hat. Für mich ist es wirklich ein super Trick!
Das Thema Lebensmittelverschwendung taucht in Ihren Formaten immer wieder auf. Welche kreativen Ideen haben Sie, um Reste zu verwerten?
Then: Ehrlich gesagt finde ich, dass aus Resten meistens die spannendsten Gerichte entstehen. Denn dann weicht man mal von seinen Standards ab und probiert Neues aus. Ansonsten kaufe ich nicht besonders viel auf Vorrat. Das macht zwar mehr Arbeit und ich muss öfter in den Supermarkt oder auf den Markt gehen, aber ich schmeiße auch so gut wie nichts weg.
Sie standen schon mit vielen TV-Köchen vor der Kamera. Wen bewundern Sie besonders, und warum?
Then: Ich finde Nelson Müller toll. Er ist bodenständig, unglaublich nett und auch kreativ. Das Beste: Er ist genauso sympathisch, wenn die Kamera aus ist!
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