Fall Kampusch: Bester Freund des Entführers freigesprochen
WIEN - Auch vier Jahre nach der Flucht aus der Gefangenschaft sorgt der Fall Natascha Kampusch noch für Schlagzeilen. Der beste Freund des Entführers stand nun in Wien vor Gericht. Was er mit der Tat zu tun hatte ...
Der beste Freund des Entführers von Natascha Kampusch hat ihn laut einem Gerichtsurteil nicht vor der Polizei versteckt. Das Wiener Straflandesgericht sprach Ernst H. am Montag vom Vorwurf der Begünstigung frei. Der Mann war angeklagt worden, weil er nach der Flucht von Kampusch mehrere Stunden mit Wolfgang Priklopil durch Wien gefahren war, bevor sich der Täter vor einen Zug warf. Dabei soll der Entführer eine Art „Lebensbeichte“ abgelegt haben.
Für Richterin Minou Aigner hat H. seinen Freund damit aber nicht vor dem Zugriff der Polizei bewahrt, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA. Priklopil habe offenbar nicht vorgehabt zu fliehen, sondern noch eine Aussprache gesucht.
Der „Fall Kampusch“ sorgt seit Jahren in Österreich für Aufsehen. Die Wienerin war im März 1998 als Zehnjährige auf dem Weg zur Schule von Priklopil entführt und in einem Kellerverlies gefangen gehalten worden. Am 23. August 2006 konnte die junge Frau aus eigener Kraft flüchten, ihr Peiniger nahm sich noch am selben Tag das Leben. Nach Kampuschs Wiederauftauchen wurden immer mehr Fragen nach möglichen Mittätern und Polizeifehlern laut.
Auch der Name Ernst H. tauchte dabei immer wieder auf. Er soll Kampusch einmal bei einem ihrer wenigen Ausflüge mit Priklopil getroffen haben, dabei aber nicht realisiert haben, wer sie ist. Mit Spannung wird eine für Anfang September angekündigte Biografie Kampuschs erwartet, in der die 22-Jährige auch über ihre Gefangenschaft sprechen will.
dpa
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