Fahrdienstleiter geben alles zu
Im Prozess um die tödliche Transrapid-Katastrophe vor viereinhalb Jahren haben zwei Fahrdienstleiter ihr Fehlverhalten eingeräumt.
Osnabrück Einer der Angeklagten bat zum Prozessstart vor dem Osnabrücker Landgericht um Entschuldigung und Vergebung. Möglicherweise fällt schon am Donnerstag das Urteil. Bei dem Unglück starben 23 Menschen, 11 wurden verletzt.
Die beiden Männer hatten am 22. September 2006 die Startfreigabe für den Hochgeschwindigkeitszug auf der Teststrecke in Lathen erteilt. Dabei vergaßen sie einen Werkstattwagen auf der Strecke. Wenige Sekunden später raste der Transrapid mit Tempo 170 auf das Hindernis.
Den Angeklagten wird fahrlässige Körperverletzung und Tötung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hält sie für die Hauptverantwortlichen. Ihnen konnte der Prozess bislang nicht gemacht werden, weil sie nach dem Unglück als selbstmordgefährdet galten.
Bereits im Mai 2008 verurteilte das Landgericht zwei frühere Betriebsleiter zu Geldstrafen. Nach Überzeugung des Gerichts hatten sie es versäumt, das Setzen einer elektronischen Fahrwegsperre beim Nutzen des Werkstattwagens verbindlich in den Arbeitsanweisungen für das Teststrecken-Personal vorzuschreiben. Eine solche Sperre hätte nach Experten-Ansicht die Katastrophe verhindert.
- Themen: