Ex-Leiter der Odenwaldschule gibt Übergriffe zu

Der ehemalige Schulleiter der Odenwaldschule hat sexuelle Verfehlungen gegenüber Schülern eingeräumt. Die "Erklärung" des Reformpädagogen reicht früheren Schülern aber nicht.
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HEPPENHEIM - Der ehemalige Schulleiter der Odenwaldschule hat sexuelle Verfehlungen gegenüber Schülern eingeräumt. Die "Erklärung" des Reformpädagogen reicht früheren Schülern aber nicht.

Der frühere Leiter der Odenwaldschule, Gerold Becker, hat sexuelle Verfehlungen gegenüber Schülern zugegeben. Die jetzige Schulleiterin, Margarita Kaufmann, bestätigte am Freitag den Eingang eines Schreibens, das mit dem Namen des ehemaligen Reformpädagogen unterzeichnet ist.

In dem Brief heißt es wörtlich: "Schüler, die ich in den Jahren, in denen ich Mitarbeiter und Leiter der Odenwaldschule war, durch Annäherungsversuche oder Handlungen sexuell bedrängt oder verletzt habe, sollen wissen: Das bedauere ich zutiefst und bitte sie dafür um Entschuldigung." Diese Bitte beziehe sich auch auf alle Wirkungen, die den Betroffenen erst später bewusstgeworden seien.

Becker war von 1969 bis 1985 an der Odenwaldschule, in der überwiegenden Zeit als Schulleiter. Er gilt als einer der führenden Reformpädagogen in Deutschland. An der bundesweit bekannten Unesco-Modellschule in Südhessen waren 33 sexuelle Übergriffe bekanntgeworden, die etliche Jahre zurückliegen. Beschuldigt werden acht Lehrer.

Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt, haben ehemalige Schüler der Odenwaldschule indes signalisiert, dass sie sich mit der "Erklärung" Beckers nicht zufrieden geben könnten. Unter diesen Ehemaligen, aber dem Vernehmen nach auch seitens der Schulleitung, werde Beckers Umschreibung seiner verjährten Straftaten als "Annäherungsversuche oder Handlungen" als unzureichend bewertet, so die Zeitung.

Gegen Becker waren bereits 1999 Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs von Schülern erhoben worden – allerdings geschah daraufhin nur wenig. Vor zwei Wochen war der Skandal erneut publik geworden. Die heutige Schulleiterin warf daraufhin Vorgängern vor, die Missbrauchsfälle jahrelange systematisch verschwiegen und "aktiven Täterschutz" betrieben zu haben. (dpa/nz)

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