Europäische Badegewässer: So sauber wie nie

Die Ferien stehen vor der Tür und die EU kann vermelden: Noch nie war die Qualität der Badegewässer in Europa besser. Wo es trotzdem Mängel gibt und auf was Sie beim Baden im Meer achten sollten.
von  Abendzeitung

Die Ferien stehen vor der Tür und die EU kann vermelden: Noch nie war die Qualität der Badegewässer in Europa besser. Wo es trotzdem Mängel gibt und auf was Sie beim Baden im Meer achten sollten.

Seit 1976 werden Europas Badegewässer von der EU untersucht und noch nie hat ein so hoher Anteil die Mindeststandards an Sauberkeit erfüllt. 95,6 Prozent der Küstengewässer sind laut EU bedenkenlos badetauglich. Genaue Abfrage einzelner Orte unter www.eea.europa.eu oder bei www.adac.de.

Am besten schnitten Griechenland und Zypern ab, Nahezu 100 Prozent der Badestellen erfüllten die EU-Leitwerte.

Nur für zwei Prozent der europäischen Küstengewässer gab es 2009 ein generelles Schwimmverbot, fast alle lagen in Italien südlich von Venedig. Entlang der Adria und in der Toskana gab es temporäre Badeverbote wegen bakterieller Belastung. An den meisten Stränden ist die Wasserqualität wieder unbedenklich.

Die EU beanstandete viele Strände Dänemarks – insgesamt hat sich dort die Badegewässerqualität deutlich verschlechtert.

Für Deutschland sagt der EU-Bericht: 99,5 Prozent sind sauber. Der ADAC testete aber ebenfalls Nord- und Ostsee-Strände. Und das auch an seichten Stellen, wo die EU nicht misst, wo aber viele Kinder plantschen. Demnach sind bei fast einem Viertel der 72 Stellen die Grenzwerte „teils mehrfach und oft sehr hoch überschritten" worden. Ein „Sehr gut“ bekam unter anderem der vielbesuchte Timmendorfer Strand.

Nicht nur Bakterien trüben das Badevergnügen, auch Algen oder Quallen.

ALGEN: Algen brauchen für das Wachstum Phosphate und Nitrate aus dem Wasser. Deshalb wachsen sie bei Überdüngung stärker.

Mikroalgen: Wenn sie sich massenhaft vermehren, färbt sich das Wasser grün, beige oder braun, Laien sprechen von Algenblüte. Für Schwimmer sind sie meistens ungefährlich, manche Arten sind aber giftig. Dann kann der Verzehr von Muscheln schädlich sein. Wenn Kleinkinder das Gift der Blaualgen und Dinoflagellaten schlucken, kommt es zu Schwindel und Erbrechen. In Ligurien war in den vergangenen Jahren wegen Dinoflagellaten sogar das bloße Einatmen der Meeresgischt gefährlich.

Makroalgen: Die festgewachsenen Großalgen siedeln auf Felsboden, Stahlpfeilern oder Holzpfählen, viele gibt es in der westlichen Adria und an Felsküsten. Sichtbare Makroalgen sind ungefährlich. Das gilt auch für die Killeralge genannte „Caulerpa taxifolia".

Algenschleim: Er ist eine Absonderung bestimmter Algenarten. 1989 war die Obere Adria voll mit dem bräunlichen Schleim. Er ist nicht gefährlich, aber eklig – Strände werden dann gesperrt.

QUALLEN: „Quallen bevölkern die Meere schon immer und sind weder ein Beweis für schmutziges noch für sauberes Wasser“, sagt Hydrobiologe Knut Eichstaedt. Das Problem für Urlauber: Quallen werden durch die Strömung in die Buchten gespült, sie sind nicht vorhersehbar. Oft dauert ein vermehrtes Auftreten aber auch nur kurz.

Die weiße Ohrenqualle: „Aurelia aurita“ , häufig in Nord- und Ostsee. Sie kann einen Durchmesser von fast einem Meter erreichen. Für Menschen ist sie harmlos.

Die Haarqualle „Cyanea capillata“: Lebt auch in Nord- und Ostsee, ist gelblich oder rötlich und führt zu Vernesselungen, die an Verbrennungen erinnern.

Die Leuchtqualle „Pelagia noctiluca“: Sie kommt, wie auch die Würfelqualle im Mittelmeer vor und macht äußerst unangenehme Vernesselungen (siehe Bericht rechts). Ihre Tentakeln sind oft meterlang, so dass sie beim Baden schwer zu sehen sind. ta

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