Essen der Zukunft: Insekten, Algen, Labor-Fleisch

Algen, Insekten und im Labor erzeugtes Fleisch: Das wird laut einer aktuellen Studie 2030 auf unseren Tellern landen. An guadn!
Rosemarie Vielreicher |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Ein Burger aus Kakerlaken? Wie sieht das Essen in der Zukunft aus?
AZ Ein Burger aus Kakerlaken? Wie sieht das Essen in der Zukunft aus?

Einen Insekten-Burger, bitte.“ „Medium oder durch?“ Bei diesem Gedanken graust es Ihnen? Vielleicht heute noch. Im Jahr 2030 soll das normal sein. Das sagt zumindest die aktuelle Studie „Wie is(s)t Deutschland 2030?“ des Nestlé-Zukunftsforums. Die prophezeit, dass sich unser Essverhalten in den nächsten 15 Jahren entscheidend verändern wird. Ein Überblick:

Warum anders essen: Wir werden 2030 nicht mehr so essen wie heute. So viel steht für die Experten schon jetzt fest. Dafür gibt es mehrere Gründe. Demographischer Wandel, sich verändernde Familienstrukturen, höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und ebenso höhere Anforderungen an Mobilität und Flexibilität, sagt Renate Schmidt, Vorsitzende des Zukunftsforums und Bundesfamilienministerin a.D.

Was 2030 für uns wichtig ist: Aber worauf werden wir 2030 beim Essen Wert legen? Um das zu ermitteln, sollten die Befragten aus fünf unterschiedlichen Zukunftsszenarien wählen. Mehr als 50 Prozent haben sich hierfür entschieden: Unsere Ernährung soll gesund sein und zugleich die Ressourcen schonen. Das Essen soll also gut schmecken, ein Genuss sein, aber zugleich Tiere und Natur nicht (zu sehr) belasten. Wir wollen ethischer essen. Die weiteren Szenarien der Studie: Auf Platz zwei: Ernährung zur Selbstoptimierung in einer leistungsorientierten Gesellschaft. Dritter Platz: Reflektierter Genuss in einer auf Eigenverantwortung setzenden Gesellschaft. Platz vier: Gemeinschaftliches Essen als Erlebnis in einer entstrukturierten Gesellschaft und auf dem letzten Platz: Einfach satt werden in einem virtuellen Umfeld.

Was Essen bedeutet: Essen wird bis 2030 zur Weltanschauung. Wenn es nach den Ergebnissen der Studie geht, werden sich die Deutschen auf einen Ernährungsstil und damit verbundene ethische Wertvorstellungen festlegen – sei es Vegetarismus oder sogar vegane Ernährung. Über das Essverhalten wird sich künftig identifziert, so die Expertenmeinung. Heißt auf gut Deutsch: Sag mir, was du isst, und ich sag dir, wer du bist.

Was wir essen werden: Die Menschen werden zukünftig Algen, Insekten und auch Fleisch sowie Fisch aus dem Reagenzglas essen. Über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) können sich mit diesen Lebensmitteln durchaus als neue Nahrungsmittel anfreunden, so die Studie. In Asien und Afrika sind Insekten und Algen schon jetzt Delikatessen, weil sie viele Proteine liefern. Das finden auch die Befragten gut. Doch eine Kakerlake einfach so in den Mund stecken, das will man dann doch lieber nicht: Die ungewohnten Speisen sollen lieber wie Bekanntes angerichtet werden, etwa als Burger. Das Auge isst schließlich mit. Vielleicht gibt es 2030 dann auch Algen-Knödel oder Kakerlaken-Weißwurst. Und was ist mit Bio und Produkten aus der Region? Die gehören der Befragung nach künftig ganz selbstverständlich dazu.

Wie wir einkaufen werden: In den Supermarkt gehen und das Wägelchen durch die Gänge schieben? Dass das auch in 15 Jahren noch so ist, daran glauben die meisten der Befragten nicht. Anstelle dessen wird der virtuelle Warenkorb gefüllt: Sechs von zehn gehen davon aus, dass wir dann die meisten Lebensmittel online kaufen werden. Unter die Arme greifen werden uns Applikationen auf dem Smartphone. Und was passiert dann mit den ganzen „Offline“-Geschäften? Dort holen sich 61 Prozent der Befragten dann Inspiration fürs Essen – durch Experten- Beratung und Verköstigung.

Wie wir kochen werden: Wer nicht gerne kocht, kann sich auf die Zukunft freuen: Laut Studie werden Mahlzeiten dann eher geliefert als selbst gekocht. Die gute alte Küche wird dann mehr zur Aufwärm-station von Fertiggerichten – die sollen dann aber auch gesund sein, bitteschön.

Wer besonders innovativ isst: Als sogenannte „Zukunftsgestalter“ gelten der Studie zufolge zwölf Prozent der befragten Verbraucher. Sie sind besonders aufgeschlossen gegenüber neuen Techniken, Ernährungsformen und Kochpraktiken. Und die sind meist: weiblich, gebildet und mittleren Alters. „Traditionalisten“ (20 Prozent) sind dagegen über 50 Jahre alt, männlich und weniger gebildet. Der Rest wird als „Zukunftsbegleiter“ bezeichnet.

Die Befragung: Das Marktforschungsinstitut TNS hat im Auftrag des Zukunftsforums insgesamt 1029 erwachsene Verbraucher befragt. Die Studie gilt als repräsentativ. Es wurden im Vorfeld fünf Szenarien mit bestimmten Merkmalen ausgearbeitet, die die Befragten bewerten sollten. Dabei ging es einerseits darum, wie realistisch sie die Modelle finden, als auch darum, ob ihnen die einzelnen Vorstellungen gefallen und ob sie sich darauf freuen, beschreibt der Schweizer Lebensmittelhersteller sein Forschungsprojekt. Die Studie wurde gestern in Frankfurt präsentiert.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.