Es muss nicht immer Google sein

Es muss nicht immer Google sein, denn es gibt noch andere Suchmaschinen im Netz. Sie liefern zum Teil ähnlich gute Ergebnisse, sind aber weniger datenhungrig.  
Annette Zoch |
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Es muss nicht immer Google sein, denn es gibt noch andere Suchmaschinen im Netz. Sie liefern zum Teil ähnlich gute Ergebnisse, sind aber weniger datenhungrig.

München - Der unangefochtene Platzhirsch im Internet heißt: Google. Der Konzern bietet eine Suchmaschine, die es inzwischen schon geschafft hat, dass „googeln“ in der deutschen Sprache ein Synonym für „suchen“ geworden ist. Außerdem Mailprogramme, einen Kartendienst, Browser, und und und. Google ist aber auch sehr datenhungrig.

Der Konzern speichert personenbezogene Daten auf seinen Servern. Über so genannte Cookies können die Computer und Nutzer klar identifiziert werden – und Google kann irgendwann Personenprofile erstellen. Deshalb erhalten Sie, wenn Sie einmal nach „Urlaub in Griechenland“ gegoogelt haben, immer wieder passende Werbe-Anzeigen. Und noch einen Effekt hat die Suche bei Google: Weil der Such-Algorythmus mit der Zeit immer genauer weiß, wer Sie sind und was Sie interessieren könnte, filtert Google vermeintlich uninteressante Inhalte für Sie heraus. Klingt komfortabel, bedeutet aber in der Realität, dass Sie sich in einer so genannten Filterblase bewegen. Selbst wenn es da draußen im Netz noch spannende andere Fakten zu sehen gäbe – Sie bekommen davon nichts mit.

Wer sich darüber hinaus lieber unentdeckt und unüberwacht im Internet bewegt, muss auf andere Suchmaschinen zurückgreifen. Bing und Yahoo sind keine guten Alternativen – sie liefern zwar annähernd so gute Suchergebnisse wie der Marktführer Google, aber auch bei Bing und Yahoo werden personenbezogene Daten gespeichert. Es gibt allerdings immer mehr Suchmaschinen, die darauf komplett verzichten. Zum Beispiel: 

  • Startpage: Sie nennt sich selbst „die diskreteste Suchmaschine der Welt“. Startpage wirbt damit, Google zu crawlen – das heißt, sie erhalten dieselben Suchergebnisse wie bei Google, nur schaltet sich Startpage quasi dazwischen und gibt ihre Suchanfrage anonymisiert an Google weiter. So werden Ihre Spuren bei Google verwischt. Das Unternehmen wirbt deswegen damit, weder IP-Adresse noch Cookies zu speichern. Sie bekommen einerseits neutrale Infos (weil Google ja nicht weiß, wer Sie sind), außerdem wird Ihre Suche SSL-verschlüsselt. Das ist besonders wichtig, wenn Sie von fremden Computern aus surfen. Und: Startpage hat seinen Firmensitz in den Niederlanden. US-Anti-Terror-Gesetze wie der Patriot Act finden dort also keine Anwendung. Allerdings steht ein Teil der Server in Kalifornien. Da aber nach eigenen Angaben keine Benutzerprofile gespeichert werden, haben NSA & Co. dort auch nichts zu holen. 2008 gab’s für die Seite das EU-Datenschutz-Gütesiegel. 
  • DuckDuckGo: Mit dem lustigen Entengesichts-Logo wirkt die Seite wie eine Kinder-Suchmaschine. Dabei spielt der Name mit der doppelten Wortbedeutung des englischen „duck“ – zum einen wird es mit „Ente“ übersetzt, es kann aber auch „wegducken“ heißen. Das Besondere an DuckDuckGo: Die Seite hat eine eigenständige Suchmaschine, sie greift also überhaupt nicht auf Google, Bing oder Yahoo zurück. DuckDuckGo wirbt damit, Spam und Malware rigoros auszufiltern und so für mehr Ordnung in den Suchergebnissen zu führen. Auch DuckDuckGo speichert keine IP-Adressen und Personenprofile. Allerdings ist der Firmensitz in den USA, der Patriot Act greift also hier. Und die Firma hat keine eigenen Server, sondern nutzt die Hosting-Infrastruktur von Amazon
  • Ecosia: Ein bisschen Datenschutz, aber dafür viel gutes Gewissen, verspricht die Suchmaschine Ecosia: Zu 80 Prozent spendet die kleine Firma aus Berlin ihre Einnahmen an ein Umweltprojekt zur Wiederaufforstung des Regenwaldes in Brasilien. Allerdings: Die Suchergebnisse kommen von Bing, die Suchanzeigen von Yahoo. Bei jedem Klick auf gesponserte Links gibt Yahoo einen Teil der Einnahmen an Ecosia weiter. Ecosia versichert, dass Benutzerdaten nicht weiterverkauft werden und benutzerrelevante Daten nach 48 Stunden gelöscht werden. Allerdings muss Ecosia dem Kooperationspartner Yahoo die IP-Adresse des Suchenden übermitteln.

Was taugen die Suchmaschinen?

Und wie schneiden die Suchmaschinen ab? Die AZ hat zwei Begriffe getestet: Einmal den Namen „Michael Schumacher“, einmal den Begriff „Durchschnittslohn 2013“. Dass Startpage auf Google zurückgreift, merkt man – beide Maschinen liefern annähernd dieselben Seiten: Zuerst die neuesten News zu Schumacher, dann die offizielle Fanseite und den Wikipedia-Eintrag. DuckDuckGo dagegen liegt ziemlich daneben:

Als ersten Treffer zeigt die Maschine einen NHL-Eishockey-Spieler der Colorado Avalanches namens Michael Schumacher. Ecosia führt als erstes die Schumacher-Fanseite auf, dann sofort den Wikipedia-Eintrag und danach Nachrichtenquellen. Beim Begriff „Durchschnittslohn 2013“ ist Ecosia recht fit: Gleich an zweiter Stelle kommt die offizielle Information der Deutschen Rentenversicherung Bund, außerdem Statistiken nach Branchen aufgeschlüsselt. Am Ende meiner Suche erfahre ich zu guter Letzt noch, dass ich gerade zwei Regenwald-Bäume gerettet habe. Bei Startpage und Google kommt die offizielle Rentenversicherungs-Info erst recht weit hinten. Startpage bombardiert den Nutzer außerdem mit einem großen Werbeanzeigen-Block. DuckDuckGo schneidet auch hier wieder am schlechtesten ab: Die ersten Treffer zeigen zwar die Durchschnittslöhne 2013 – aber die von Tschechien und der Slowakei.

 

 

 

 

 

 

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