Ermittler kappen Tausende Nummern von mutmaßlichen Betrügern

Mit der Abschaltung von mehr als 3.500 Rufnummern wollen die Ermittler Betrügern das Geschäft vermiesen - und Menschen vor Maschen wie dem Enkeltrick schützen. Was hinter der Operation steckt.
von  dpa
Mehr als 3.500 Rufnummern von mutmaßlichen Betrügern wurden abgeschaltet. (Symbolbild)
Mehr als 3.500 Rufnummern von mutmaßlichen Betrügern wurden abgeschaltet. (Symbolbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Im Kampf gegen Anlagebetrüger, "Enkeltrick"-Kriminelle und falsche Polizisten ist den Ermittlern nach eigenen Angaben ein großer Schlag gelungen. Die Infrastruktur der mutmaßlichen Cyberkriminellen sei erheblich geschwächt worden, teilten das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg, das baden-württembergische Landeskriminalamt (LKA) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gemeinsam mit.

Die Ermittler nahmen demnach Rufnummern ins Visier, die im Zusammenhang mit betrügerischen Online-Plattformen stehen sollen. Bis zum 5. Dezember seien mehr als 3.500 überwiegend deutsche Nummern ausgemacht worden, über die mutmaßlich Telefonate mit Opfern geführt wurden. Diese Festnetz-, Handy - und Internetnummern wurden inzwischen von den zuständigen Anbietern abgeschaltet. Zusätzlich seien gut 350 österreichische Nummern in Abstimmung mit den Wiener Behörden vom Netz genommen worden.

"Kriminelle Dienstleister" im Visier

Beim Online-Anlagebetrug handeln die meist unbekannten Täter international und arbeitsteilig. So sollen möglichst viele Anlegerinnen und Anleger in die Falle gelockt werden. Rufnummern werden demnach vielfach an Betrugsnetzwerke vermietet und massenweise genutzt, um Straftaten zu begehen. Das Vorgehen bezeichnen die Ermittlungsbehörden als "Crime as a Service" - also kriminelle Dienstleistungen. Die nun gesperrten Nummern stehen auch im Verdacht, für Maschen wie "Enkeltrick" und "Falsche Polizisten" genutzt worden zu sein.

Das Ziel der Operation Herakles sei es, die technische Infrastruktur, die Cyber-Betrüger zur Umsetzung ihrer Taten nutzen, langfristig zu zerstören und so Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zu schützen. Bereits im Juni und Oktober dieses Jahres waren im Rahmen derselben Operation mehr als 2.200 Internetseiten abgeschaltet worden, die Menschen zu vermeintlichen Investitionen auf manipulierten Handelsplattformen verleitet sollten. 

Deutschland soll für Betrüger unwirtschaftlich werden

Mit der Nummern-Abschaltung wurden Generalstaatsanwalt Jürgen Gremmelmaier zufolge Tausende potenzielle Betrugsversuche verhindert. So entziehe man den Cyberkriminellen aktiv die Grundlage ihres Handelns. Der Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, Andreas Stenger, betonte die strategische Wirkung der Operation: "Um dagegenzuhalten, müssen die Täter einen immensen organisatorischen Aufwand betreiben, der mit erheblichen Kosten verbunden ist", teilte er mit. Deutschland solle so für solche Dienste unwirtschaftlich und dadurch unattraktiv werden.

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