Er wollte alle töten
SCHWALMTAL/DÜSSELDORF - Nach dem Amoklauf in Schwalmtal: Der 71-Jährige gesteht die Tat. Die Polizei ermittelt auch gegen die Tochter des Todesschützen. Wusste sie, ob ihr Vater das Blutbad geplant hatte?
„Ich wollte sichergehen, dass ich alle töte.“ Das sind die Worte von Rentner Hans P. Der 71-Jährige hatte am Dienstagabend im Haus seiner Tochter in Schwalmtal (Nordrhein-Westfalen) ein Blutbad angerichtet (AZ berichtete).
Als die Tochter von Hans P. mit zwei Sachverständigen und zwei Gutachtern das Haus betritt, das versteigert werden soll, hört sich Hans P. die Gespräche erst in Ruhe an. Dann geht er in einen Nebenraum, holt eine Pistole – und eröffnet das Feuer. Zwei Anwälte im Alter von 70 und 38 Jahren sowie ein 48-jähriger Gutachter werden von den Pistolenkugeln tödlich verletzt. Hans P. feuert weiter, als sie am Boden liegen.
200 Polizisten rücken an, nach drei Stunden gibt Hans P. auf und lässt sich abführen. Gegen den Rentner wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Er sollte noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden, mittlerweile hat er gestanden. Die Polizei ermittelt auch gegen die Tochter des Schützen. Es sei nicht auszuschließen, dass sie gewusst hätte, dass etwas passieren würde.
Der 40-jährige Verletzte, ein Gutachter, liegt mit Schussverletzungen im Krankenhaus, wie die Polizei mitteilte. Er sei außer Lebensgefahr. Auch die Tochter des Täters kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
Der 71-Jährige war als aggressiv bekannt
Mit der Bluttat habe er einen Schlussstrich unter einen jahrelangen Streit um das von seinem Ex-Schwiegersohn gekaufte und von ihm selbst umgebaute Haus ziehen wollen. Außerdem habe er ein Zeichen setzen wollen, dass man mit ihm und seiner Familie so nicht umgehen könne, sagte der 71-Jährige.
Die 44-jährige Tochter Barbara K. und ihr Ex-Mann Hubert hatten einen Termin zur Zwangsversteigerung des gemeinsamen Hauses vereinbart. Da der Ex-Mann jedoch Angst vor seinem Schwiegervater hat, ließ er sich von einem Anwalt vertreten. Schon früher war Hans P. aggressiv aufgefallen: Im Jahr 2006 soll er eine Verwandte mit einem Baseballschläger krankenhausreif geschlagen haben.
„Mein Ex-Schwiegervater hat mir mehrfach mit Mord gedroht“, so Hubert K. zur „Westdeutschen Zeitung“. Hubert K. glaubt, dass der Anschlag ihm gegolten hat: „Er hatte mich schon mehrmals gewarnt“, sagt Hubert K. dem Sender RTL.sca/cl