Ein Sommerbeginn - bei minus 30 Grad

Während der erste Wiesnsamstag eher kühl war, kündigt sich auf der anderen Seite des Erdballs allmählich der Sommer an. Die Bayerin Juli Wittig, die auf einer Forschungsstation in der Antarktis arbeitet, freut sich, dass die Tempeaturen steigen - auf minus 30 Grad.
von  Abendzeitung
Julia Wittig vor der Wetterstation in der Antarktis
Julia Wittig vor der Wetterstation in der Antarktis © Wittig

MÜNCHEN - Während der erste Wiesnsamstag eher kühl war, kündigt sich auf der anderen Seite des Erdballs allmählich der Sommer an. Die Bayerin Juli Wittig, die auf einer Forschungsstation in der Antarktis arbeitet, freut sich, dass die Tempeaturen steigen - auf minus 30 Grad.

AZ: In München kündigt sich erstmals der Herbst an. Macht sich bei Ihnen schon der bevorstehende antarktische Sommer bemerkbar?

JULIA WITTIG: Der Sommer macht sich temperaturmäßig noch nicht wirklich bemerkbar. Zwar scheint die Sonne schon 12 Stunden pro Tag, trotzdem haben wir momentan immer noch recht winterliche Temperaturen (in den Nächten unterhalb -40°C). Man spürt aber schon deutlich eine tageszeitliche Erwärmung (auf -30 °C). Innerlich erwachen aber nun doch Erinnerungen an den Sommer, denn die Sonne hat schon Kraft genug und ab und zu riecht es sogar frühlingshaft. Für ein Sonnenbad ist es nur leider wegen des sich bildenden Ozonlochs zu gefährlich.

Mit welchen Projekten sind Sie gerade beschäftigt?

Zu meiner täglichen Routinearbeit gehört vor allem die Betreuung unserer meteorologischen Station. Zu dieser Jahreszeit kommen nun noch die zusätzlichen Ozonsonden. Statt einmal wöchentlich, lasse ich nun etwa 7 bis 8 Wochen lang dreimal in der Woche einen Wetterballon mit einer Ozonsonde starten, um die Entwicklung des antarktischen Ozonlochs beobachten zu können.

Im Juni sagten Sie im AZ-Interview, Sie hätten Ihren Entschluss, ein Jahr lang ins ewige Eis zu gehen, keine Sekunde bereut. Gilt das immer noch?

Ja, dieses Aussage stimmt nach wie vor. Nun sind es auch nur noch etwa sechs Wochen und der erste Flieger landet bei Neumayer. Mit im Gepäck: Frischproviant!!!

Sie haben monatelang kein oder nur wenig Helligkeit erlebt. Was empfehlen Sie uns, denen ja jetzt der Winter-Blues bevorsteht, dieses zu ertragen?

Im Prinzip haben wir auch hier kein Patentrezept gefunden. Trotz der Dunkelheit bzw. durchgehenden Dämmerung, haben wir versucht, so oft die Möglichkeit zu ergreifen, hinaus zu gehen und die Natur zu spüren. Viel frische Luft, gutes Essen, Solarium und Sport waren auch hier sehr hilfreich und es besteht ja die Gewissheit: Der nächste Sommer kommt bestimmt! Interview: Michael Heinrich

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