Ein Risiko bleibt
Sie sehen aus wie schwimmende Hochhäuser. Es gibt Wellness-Zonen und Kletterwände, Basketballfelder und Ballsäle: Reedereien werben mit unbeschwerter Zeit und totalem Luxus. Doch das Unglück vor der Toskana zeigt: Auch die dicksten Pötte unter den Kreuzfahrern sind noch immer Schiffe, und sie sind nur so gut und so sicher wie die Menschen, die sie beherrschen.
Noch ist es viel zu früh, die Ursache des Unglücks abschließend zu bewerten. Vielleicht gab es wirklich einen Blackout, der die Stromversorgung und die Navigation lahm legte, der das Schiff blind und taub machte. Vielleicht war des moderne Seeungeheuer wirklich manövrierunfähig, und der Kapitän hat den Umständen entsprechend richtig gehandelt. Doch daran gibt es Zweifel.
Ein verantwortungsvoller Kapitän, der ohne Not die riskantere von zwei möglichen Routen wählt, der macht einen Fehler – womöglich einen verhängnisvollen. Und Besatzungen, die Passagiere alleine in ihrer Panik lassen, die sind vielleicht ausgebildet, aber sicher nicht gut.
Es ist leicht, auf den Faktor Mensch zu verweisen, kurioserweise wird er immer wichtiger, je mehr die Technik das Kommando übernimmt. In Zeiten von Autopiloten und Satelliten-Navigation wird es für die Verantwortlichen – ob sie nun am Steuerknüppel in Jets sitzen, auf Kommandobrücken von Schiffen oder hinterm Lenkrad von Autos – immer wichtiger, den eigenen Verstand nicht auszuschalten.
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