„Ein guter Vater“ – mit 13

Wie ein britischer Bub seiner kleinen Tochter zum ersten Mal das Fläschchen gibt und Windeln wechselt – und warum Alfie Patten mit einem DNA-Test seine Vaterschaft beweisen will
LONDON Er sieht aus wie ein Grundschulkind, ist aber 13 Jahre alt – und jetzt Vater einer kleinen Tochter. Der Bub Alfie Patten, der mit seiner 15-jährigen Chantelle Steadman ein Kind gezeugt hat, war am Wochenende die Sensation – nicht nur in Großbritannien. Doch jetzt hat das „Babyface“ noch ein Problem am Hals: Drei andere junge Burschen wollen ebenfalls Kindsvater sein.
Alfie aber wehrt sich: „Die dummen Jungs lügen, wenn sie sagen, sie hätten auch mit Chantelle geschlafen.“ Der 13-Jährige ist bereit, einen Vaterschaftstest machen zu lassen, um den guten Ruf seiner Freundin zu schützen. Und er ist sich ganz sicher: „Ich bin der einzige Freund, den sie hatte und wir sind seit zwei Jahren zusammen, also muss ich der Vater sein.“ Allerdings musste sich Alfie von seiner Mutter erst erklären lassen, dass es die Möglichkeit gibt, mit einem DNA-Test die Vaterschaft eindeutig zu klären.
Der Bub, der noch nicht einmal im Stimmbruch ist, hat in einem Interview mit der „Sun“ versprochen, seiner Tochter Maisie ein guter Vater sein. „Ich dachte, es wäre gut, ein Baby zu bekommen“, sagte der Junge.
Zwar habe er keine Vorstellung, wie es sei, Vater zu sein, er werde aber „gut sein und für das Kind sorgen“.
Die Mutter war bei der Geburt in der südostenglischen Stadt Eastbourne 15 Jahre alt. Als sie das Kind – ungewollt – zeugten, war Alfie erst zwölf. „Wir wissen, dass wir einen Fehler gemacht haben. Aber wir werden liebevolle Eltern sein“, sagte Mutter Chantelle.
Beide entschieden sich nach dem ungeschützten Sex gegen eine Abtreibung und hatten zunächst versucht, die Schwangerschaft vor ihren Eltern geheim zu halten. Doch später fiel der Mutter der Schwangeren deren Bauch auf.
Alfie: „Als meine Mutter es herausfand, dachte ich, ich bekomme Probleme. Wir wollten das Baby behalten, aber wir machten uns Sorgen, wie die Leute wohl reagieren würden.“
Nun unterstützen die Eltern die neue Kleinfamilie. Das Kind soll bei den Eltern der Mutter wohnen. „Ich habe nicht daran gedacht, wie wir uns das leisten können. Ich bekomme nicht mal Taschengeld. Manchmal gab mir mein Vater zehn Pfund“, sagte Alfie (das sind rund elf Euro).
Sein Vater betonte zwar, Alfie könne die Verantwortung nicht ganz einschätzen. Er sagte aber: „Er hätte mit den Achseln zucken können und zu Hause an seiner Playstation sitzen können. Aber er war jeden Tag im Krankenhaus.“
Jetzt konnte die Mutter und ihre vier Tage alten Maisie die Klinik verlassen und Alfie hat seine erste Nacht mit seiner kleinen Tochter verbracht. Sein Fazit: „Es war leichter, als ich dachte.“
Und auch die Mutter ist zufrieden mit dem jungen Vater: „Er hat sogar das erste Fläschchen zubereitet und dann haben wir uns darin abgewechselt, es ihr zu geben.“ Auch Windeln hat Alfie schon mit Erfolg gewechselt. Chantelle: „Wir haben die Hilfe meiner Mutter nicht gebraucht.“
Trotzdem hat der Fall in Großbritannien die gesellschaftliche und politische Debatte über Möglichkeiten, die hohe Zahl von Teenager-Schwangerschaften zu senken, kräftig angeheizt. Großbritannien nimmt darin einen Spitzenplatz ein: 2006 brachten nach amtlichen Statistiken rund 39000 Mädchen unter 18 Jahren ein Kind zur Welt. mehr als 7000 von ihnen waren jünger als 16 Jahre. mh