Dürrealarm im Landesinneren Mallorcas

Die Trockenheit auf Mallorca wird immer schlimmer: Für mehrere Gemeinden gilt nun Dürrealarm, während die Wasserspeicher weiter sinken. Einschränkungen für Einwohner und Urlauber rücken näher.
von  dpa
Der Füllstand der Wasserspeicher sinkt rapide. (Archivbild)
Der Füllstand der Wasserspeicher sinkt rapide. (Archivbild) © Clara Margais/dpa

Die Wasserkrise auf Mallorca spitzt sich zu. Am schlimmsten ist die Situation in der Region Pla de Mallorca im Inneren der spanischen Urlaubsinsel. Dort hat die Regierung der Balearen den Dürrealarm ausgerufen. Das ist die zweithöchste Alarmstufe und bringt erste Einschränkungen beim Wasserverbrauch. Die konkreten Auswirkungen für die Bürger und Besucher der 14 eher kleinen Gemeinden müssen aber noch festgelegt und kommuniziert werden. Die höchste Alarmstufe ist die Erklärung des Wassernotstandes.

Nach Angaben der Balearen-Regierung herrscht inzwischen nahezu auf dem gesamten Archipel Wasserknappheit. Mehr als 88 Prozent der Balearen befinden sich in der sogenannten "Vorwarnstufe". Nur die Insel Formentera weist noch eine normale Wassersituation auf.

Im Juli gingen die Wasserspeicher auf den Balearen im Schnitt auf 43 Prozent zurück – fünf Prozentpunkte weniger als im Juni und drei Punkte unter dem Vorjahreswert. Auf Mallorca fiel der Füllstand etwa von 50 auf 46 Prozent, auf Menorca von 42 auf 40 Prozent und auf Ibiza sogar von 34 auf 29 Prozent. Die Balearen-Regierung rechnet damit, dass die Grundwasserstände im August weiter sinken werden. Eine spürbare Erholung erwarten die Behörden erst im Herbst.

Luxushotel von Einschränkungen betroffen

Wegen der Wasserknappheit hat die Stadtverwaltung in Deià an der Westküste Anfang August an drei Tagen pro Woche in einigen Teilen der Gemeinde die Wasserversorgung unterbrochen. Auch das Luxushotel La Residencia ist betroffen - es besitzt aber einen großen Wassertank. "Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Wir waren darauf vorbereitet", sagte der stellvertretende Hoteldirektor Jordi Vicens der Deutschen Presse-Agentur.

In Pla leiden vor allem Orte ohne Anschluss an das überregionale Leitungsnetz unter Wassermangel. Die angespannte Lage verschärft sich durch den erhöhten Bedarf in der Hochsaison. In den 14 Gemeinden wie Petra, Sant Joan und Sineu leben nur rund 38.000 der insgesamt etwa 950.000 Inselbewohner. Die Region liegt fernab der Touristenhochburgen, ist aber bekannt für ländlichen Tourismus und ist vor allem bei Wanderern und Radtouristen beliebt.

Nach Angaben der Regionalregierung wird erwogen, Teile von Pla zum Notstandsgebiet zu erklären, um die Versorgung mit Tanklastwagen zu sichern und diese von der Balearen-Regierung finanzieren zu lassen. "Es ist kein angenehmer Schritt, denn er bringt strenge Einschränkungen im Wasserverbrauch mit sich - öffentlich wie privat. Aber wir haben keine andere Wahl", sagte jüngst Pla-Präsidentin Joana Maria Pascual.

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