Diren-Prozess: US-Gericht verkündet Strafmaß
In den USA interessiert sich landesweit kaum jemand für Austauschschüler Diren D. und Markus K., den Todesschützen. In Deutschland macht der Fall wieder Schlagzeilen. Jetzt entscheidet das Gericht über Jahre oder sogar Jahrzehnte im Gefängnis.
Missoula - Knapp zwei Monate nach seiner Verurteilung wegen vorsätzlicher Tötung des Austauschschülers Diren erfährt der Täter, wie lange er im Gefängnis bleiben muss. Ein Gericht in Missoula (US-Staat Montana) will das Strafmaß gegen den Todesschützen festlegen. Der wegen vorsätzlicher Tötung verurteilte Markus K. muss mit einer Haftdauer von mindestens zehn Jahren rechnen. Das Gesetz sieht je nach Schwere der Tat eine Gefängnisstrafe von bis zu 100 Jahren vor.
Auch Direns Vater und sein Rechtsvertreter Bernhard Docke werden bei dem Gerichtstermin erwartet. Der heute 30 Jahre alte Täter hatte den jungen Hamburger im April 2014 erschossen, nachdem dieser nachts in seine Garage eingedrungen war. Die Geschworenen in dem Prozess meinten, er habe den Jugendlichen in eine Falle gelockt und kaltblütig hingerichtet.
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Die Verteidigung hat dagegen auf Notwehr plädiert: K. habe nach zwei vorherigen Einbrüchen Angst gehabt. Der Fall machte in Deutschland Schlagzeilen, in den USA fand er landesweit kaum Beachtung.
Die Verteidigung beantragte zwischenzeitlich ein neues Verfahren, weil ihr Mandant keine echte Chance auf einen fairen Prozess gehabt habe. Die Medien-Berichterstattung habe die Geschworenen beeinflusst. Ähnliche Vorwürfe hatten die Anwälte bereits vor dem Prozess erhoben und deshalb eine Verlegung in eine andere Stadt verlangt - was der Richter ablehnte. Die Verteidigung will offenbar eine Verurteilung wegen eines minder schweren Tötungsdelikts erreichen.
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