Die Tiere aus dem schlimmsten Zoo der Welt

Hier wurden verhungerte Krokodile und Affen ausgestellt: "Vier Pfoten" befreit die letzten lebenden Vierbeiner aus dem Tierpark von Khan Younis.
Natalie Kettinger |
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Nach der Hölle von Gaza wartet auf ihn das Tiger-Paradies: Laziz wird in Zukunft in einem Großkatzen-Refugium in Südafrika leben.
Vier Pfoten 18 Nach der Hölle von Gaza wartet auf ihn das Tiger-Paradies: Laziz wird in Zukunft in einem Großkatzen-Refugium in Südafrika leben.
Völlig ruhig: Gelassen liegt Laziz in seiner Transportbox.
Vier Pfoten 18 Völlig ruhig: Gelassen liegt Laziz in seiner Transportbox.
Das Helfer-Team baut weitere Transportkisten zusammen.
Vier Pfoten 18 Das Helfer-Team baut weitere Transportkisten zusammen.
Geschafft. Eine weitere Holzkiste mit Luftlöchern und Einstiegsluke ist fertig.
Vier Pfoten 18 Geschafft. Eine weitere Holzkiste mit Luftlöchern und Einstiegsluke ist fertig.
Auch Futter haben die Tierschützer mitgebracht.
Vier Pfoten 18 Auch Futter haben die Tierschützer mitgebracht.
Ein hungriger Affe greift gierig nach ein paar Maiskörnern.
Vier Pfoten 18 Ein hungriger Affe greift gierig nach ein paar Maiskörnern.
Auch er zieht um: der Pelikan von Khan Younis.
Vier Pfoten 18 Auch er zieht um: der Pelikan von Khan Younis.
Ausbruch kurz vor der Rettung: Die beiden Stachelschweine konnten aber wieder eingefangen werden.
Vier Pfoten 18 Ausbruch kurz vor der Rettung: Die beiden Stachelschweine konnten aber wieder eingefangen werden.
Er hat das Grauen ebenfalls überstanden: der letzte Emu aus dem „South Forest Park“ im Gaza-Streifen.
Vier Pfoten 18 Er hat das Grauen ebenfalls überstanden: der letzte Emu aus dem „South Forest Park“ im Gaza-Streifen.
Tierarzt Amir Khalil, Projektleiter der Rettungsaktion, behandelt einen kranken Affen. Viele der Tiere sind in einem schlechten Zustand.
Vier Pfoten 18 Tierarzt Amir Khalil, Projektleiter der Rettungsaktion, behandelt einen kranken Affen. Viele der Tiere sind in einem schlechten Zustand.
Ein Äffchen das die Zeit im Horror-Zoo überlebt hat.
Vier Pfoten 18 Ein Äffchen das die Zeit im Horror-Zoo überlebt hat.
Zwei Kolosse: Die beiden Riesenschildkröten aus Khan Younis werden ihren Lebensabend in Jordanien verbringen.
Vier Pfoten 18 Zwei Kolosse: Die beiden Riesenschildkröten aus Khan Younis werden ihren Lebensabend in Jordanien verbringen.
Für dieses Damhirsch-Baby kam die Hilfe der Österreicher zu spät. Es starb vor wenigen Tagen an den Folgen einer Wundinfektion.
Vier Pfoten 18 Für dieses Damhirsch-Baby kam die Hilfe der Österreicher zu spät. Es starb vor wenigen Tagen an den Folgen einer Wundinfektion.
Eine Tierschützerin füttert die Damhirsche.
Vier Pfoten 18 Eine Tierschützerin füttert die Damhirsche.
Dieser Anblick schockierte Tierfreunde auf der ganzen Welt: die ausgestellten Tier-Mumien im Zoo von Khan Younis.
Vier Pfoten 18 Dieser Anblick schockierte Tierfreunde auf der ganzen Welt: die ausgestellten Tier-Mumien im Zoo von Khan Younis.
Die Mumien sollten Besucher anlocken - und so für das Überleben der anderen Tiere sorgen.
Vier Pfoten 18 Die Mumien sollten Besucher anlocken - und so für das Überleben der anderen Tiere sorgen.
Gruselig: ein mumifizierter Affe.
Vier Pfoten 18 Gruselig: ein mumifizierter Affe.
Ende der Horror-Show: Ein Mitarbeiter beseitigt die Tier-Mumien.
Vier Pfoten 18 Ende der Horror-Show: Ein Mitarbeiter beseitigt die Tier-Mumien.

Khan Younis - Erst starben der Löwe, und ein Tiger, dann verhungerten die Krokodile und etliche Affen. Bei jeder neuen Eskalation im krisengeschüttelten Gaza-Streifen verendeten weitere Tiere im Zoo von Khan Younis; weil sich kein Futter mehr auftreiben ließ, Geld für Medikamente fehlte, die Pfleger flohen.

Der Besitzer des „South Forest Parks“ reagierte mit einer Maßnahme, die dem Tierpark den Titel „schlimmster Zoo der Welt“ einbrachte: Er ließ die toten Vierbeiner einbalsamieren – und setzte die Mumien zurück in die Gehege.

Für die überlebenden Tiere hat das Grauen nun ein Ende. Die österreichische Organisation „Vier Pfoten“ hat sie gerettet und den Horror-Zoo geschlossen.

Zuletzt vegetierte noch etwa ein Dutzend Tiere im Park vor sich hin. Alle übrigen Käfige waren mit Leichen besetzt.

Im April 2015 waren erstmals Mitarbeiter von „Vier Pfoten“ vor Ort. Sie behandelten die extrem verwahrlosten Tiere, kümmerten sich um Futter. Seitdem bemühen sich die Aktivisten darum, die Tiere ausführen zu dürfen. Nach langwierigen Verhandlungen haben sie jetzt grünes Licht bekommen.

Die verbliebenen Schildkröten, Stachelschweine, Affen, Bussarde und ein Emu sollen Plätze in der jordanischen Schutzstation „New Hope Centre“ erhalten.

Tiger Laziz, die letzte Großkatze im Zoo von Khan Younis, hat eine deutlich weitere Reise vor sich: Er wird seinen Lebensabend in Südafrika verbringen. Dort betreibt „Vier Pfoten“ eine riesige Gnadenhof-Farm für Raubkatzen aus schlechter Haltung, auf der schon mehr als 100 Tiere untergebracht sind.

Tiger soll schon am Donnerstag nach Südafrika

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit soll Laziz ein großes Gehege mit Grasfläche, Bäumen und Badeteich beziehen.

Einfach wird die Rettungsaktion nicht. „Wir müssen 15 Tiere unterschiedlicher Spezies transferieren. Das ist organisatorisch ein riesiger Aufwand“, sagt Projektleiter Amir Khalil.

Trotzdem sind die Transportvorbereitungen so gut wie abgeschlossen. Am Dienstag wurden Laziz und seine Leidensgenossen in große Kisten geführt, in denen sie aus dem Zoo gebracht werden sollen. Läuft alles nach Plan, werden die Tiere Gaza am Mittwoch verlassen. Laziz soll bereits am Donnerstag in Südafrika ankommen.

Der Tiger war der erste, der verladen wurde - und besonders cool: "Wir waren natürlich sehr angespannt, aber ohne Grund. Als wäre es das Natürlichste auf der ganzen Welt spazierte Laziz seelenruhig in seine Transportbox und legte sich gelassen hin. Wir hatten fast den Eindruck als wüsste er, dass diese Box endlich den Ausweg aus seiner aussichtlosen Lage bedeute", sagt Amir Khalil.

Einem Vierbeiner konnte das „Vier Pfoten“-Team nicht mehr helfen. Das Damhirsch-Baby war kurz vor seiner Ankunft gestorben. Es hatte sich verletzt und war an den Folgen einer Wundinfektion verendet.

„Dieser tragische Vorfall zeigt uns, wie akut die Notsituation im Khan Younis Zoo ist“, sagt Amir Khalil. „Die Versorgungslage und die Infrastruktur sind dermaßen schlecht, dass das Leben der Tiere stark gefährdet ist. Deshalb müssen wir die Tiere dringend hier herausholen.“

Happy End hingegen für die beiden Stachelschweine: Sie waren aus ihrem Gehege ausgebrochen, konnten gefunden und in Boxen bugsiert werden.

Weitere Informationen über "Vier Pfoten" und die Rettungsaktion sowie ein Spendenkonto finden Sie hier.

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