Die Krise trifft die Kinder
BERLIN/MÜNCHEN - Ein Umfrage zeigt: Eltern geben ihren Kindern weniger Taschengeld als früher. Außerdem sparen sie an den Ausgaben für Kleidung. „Wenn der Lebensstandard der Eltern sinkt, sinkt auch der der Kinder", sagt eine Expertin
Jetzt ist die Krise auch bei den Kleinsten angekommen: Denn die bekommen von ihren Eltern weniger Taschengeld. Das Gesamtvermögen der 6- bis 13-Jährigen sank in diesem Jahr im Vergleich zu 2008 um rund 400 Millionen Euro auf 6,04 Milliarden Euro.
Diese Zahlen veröffentlichte der Egmont Ehapa Verlag im Rahmen seiner Kids-Verbraucheranalyse. Im Schnitt sank das Taschengeld in diesem Jahr um 17 Euro auf 262 Euro.
„Dass die Taschengeldbeträge sinken, wenn es bei Familien wirtschaftlich eng wird, haben wir schon öfters beobachtet“, sagt Christine Feil vom Deutschen Jugendinstitut in München. Allerdings sparten die Eltern zuallererst an dem Geld, das sie ihren Kindern zusätzlich zum Taschengeld gäben. „Doch von solchen Zahlungen rate ich sowieso ab“, sagt Feil. „Schließlich sollen die Kinder lernen, sich ihr Geld einzuteilen.“
Trotzdem: Die Krise trifft die Kleinen. Denn auch an der Kleidung wird gespart. Laut Studie gaben die Eltern 309 Euro im letzten Jahr dafür aus – zehn Euro weniger als im Vorjahr. „Kinder sind von ihren Eltern abhängig“, sagt Feil. „Wenn der Lebensstandard der Eltern sinkt, sinkt auch der der Kinder.“
Viele Kinder sparen
Für das Gesamtvermögen wurden Taschengeld, kleine Verdienste, Geldgeschenke und das Sparguthaben berücksichtigt. Seit 2000 war das Taschengeld fast kontinuierlich gestiegen. Laut der Analyse dürfen 58 Prozent der Jungen und Mädchen ihr Taschengeld nach ihren eigenen Wünschen ausgeben. 2004 hatte der Wert noch bei 48 Prozent gelegen.
Für die Studie zum Medien- und Konsumverhalten wurden über 1627 Kinder und jeweils ein Elternteil befragt. Die Analyse ist repräsentativ für die bundesweit 5,7 Millionen Kinder zwischen 6 und 13 Jahren. Das meiste Geld geben die Kinder für Süßigkeiten aus (53 Prozent). Es folgen Zeitschriften und Comics (40 Prozent), Eis (34 Prozent) und Getränke (27 Prozent). Aber die Kinder sparen auch: Nur 14 Prozent der Befragten geben alles aus, der Rest spart alles oder zumindest einen Teil des Geldes.
Christoph Landsgesell
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