„Die Hölle auf Erden“ - Gasexplosion in San Francisco

SAN BRUNO - Inferno in der kalifornischen Metropole. Nach der Explosion einer Gasleitung verbrennen 52 Häuser. Hunderte Menschen werden teilweise schwerst verletzt. Zunächst „nur“ ein Todesopfer gefunden
Ein ohrenbetäubender Knall, ein Feuerball, der hoch in den Himmel schießt, dutzende Explosionen, tobende Flammenwalzen – die Stadt San Francisco im US-Staat Kalifornien ist vom schlimmsten Inferno ihrer Geschichte heimgesucht worden. Ein ganzes Wohnviertel ist zerstört, mindestens ein Mensch tot, hunderte teilweise schwer verletzt. Ursache ist die Detonation einer Gas-Pipeline.
Es war eine Katastrophe mit Ankündigung: Schon seit Tagen haben Bewohner des Vororts San Bruno Gasgeruch wahr genommen und den Behörden gemeldet. Doch die unternahmen offenbar nichts.
Um 18 Uhr am Donnerstag (Ortszeit) zerreißt ein plötzlicher Lärm die Stille des beschaulichen Ortes. Zeitgleich schießen Flammen hunderte von Metern in die Höhe. „Unser Haus wackelte“, erzählen die Brüder Bob und Ed Pellegrini. Zuerst denken sie an ein Erdbeben, spüren dann aber innerhalb von Sekunden die starke Hitze. „Plötzlich sahen wir die Flammen gleich vor dem Fenster“, sagt Bob. „Es sah aus wie die Hölle auf Erden.“
Die Brüder müssen ihr Haus durch den Hintereingang in den Garten verlassen, vorne, zur Straße hin ist es zu heiß. Schon wenig später zieht Ed bittere Bilanz: „Das Haus ist zerstört. Ich habe nichts mehr, alles ist weg.“
Wie den Pelligrinis geht es noch weiteren 52 Hausbesitzern, deren Gebäude völlig zerstört werden. 123 weitere Häuser sind stark beschädigt.
Weil die Unglücksstelle ganz in der Nähe des Flughafens von San Francisco liegt, denken manche Bewohner zunächst an einen Flugzeugabsturz oder einen Bombenanschlag. Die Hausbewohner ergreifen die Flucht – fast allen bleibt keine Zeit mehr, um Habseligkeiten mitzunehmen.
Aus allen Richtungen treffen Feuerwehren ein, doch die Helfer sind zunächst machtlos: Wegen der durch die zahlreichen brennenden Häuser verursachten Hitze können sie zunächst nicht zum Brandherd vordringen. Dort hat die Explosion ein riesiges Loch in den Boden gerissen.
Erst als die Brände gelöscht sind, können die Feuerwehrleute in den schwelenden Trümmern nach weiteren Opfern suchen. „Es wird Tote geben, aber wir haben noch keine Zahlen“, sagt die Leichenbeschauerin April Florent. Von Bewohnern, die in die Kliniken gebracht werden, sind einige so schwerst verletzt, dass es, so die Notärzte, auch unter ihnen noch Todesopfer geben wird. mh