Die Frau aus dem Wald

Vor zwölf Jahren verschwand Gabriele S. aus Belzig – einfach so. Jetzt taucht sie wieder auf, Schweizer Polizeibeamte fanden die 52-Jährige in einem Verschlag im Wald. Was trieb sie dorthin?
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Gabriele S. verschwand 1997.
NDR/Michael Petersohn Gabriele S. verschwand 1997.

BERN/BELZIG - Vor zwölf Jahren verschwand Gabriele S. aus Belzig – einfach so. Jetzt taucht sie wieder auf, Schweizer Polizeibeamte fanden die 52-Jährige in einem Verschlag im Wald. Was trieb sie dorthin?

Sie war seit 1997 als vermisst gemeldet. Die Behörden fahndeten in ganz Europa. Doch über ein Jahrzehnt gab es kein Lebenszeichen von Gabriele S. aus Belzig (Brandenburg). Jetzt fanden Schweizer Beamte die 52-jährige Einsiedlerin – in einem „höchst einfachen Unterschlupf“ in einem Waldstück in Bollingen im Kanton Bern.

„Ein Spaziergänger hat uns auf die Frau hingewiesen“, sagt ein Sprecher der Berner Kantonspolizei. Beamte kontrollierten die Frau und fanden heraus: Es ist Gabriele S. Dann benachrichtigten sie die deutsche Polizei.

Aus Zelttüchern hatte sich Gabriele S. ihre Behausung gebaut – so klein, dass man nicht einmal darin stehen kann. Seit Februar 2008 soll sie in dem Wald wohnen. Wovon sie sich ernährte, ist unklar. Trotzdem befindet sie sich laut Schweizer Polizei in guter körperlicher Verfassung. „Wir haben Schokoriegelpapier gefunden. Vielleicht hat sie auch von einem Bauernhof in der Nähe etwas zu essen bekommen“, sagt Franz von Graffenried, Präsident der Gemeinde Bern.

Gabriele S. will anonym bleiben

Die ist jetzt für den Fall von Gabriele S. zuständig. Im Wald darf sie nicht bleiben. Ihre Behausung sei „menschenunwürdig“, meint Graffenried. „Außerdem tolerieren wir keine feste Wohnung im Wald.“ Zwei Tage hat sie deshalb Zeit, sich einen neuen Unterschlupf zu suchen. „Die Gemeinde wird ihr eine neue Bleibe offerieren“, sagt Graffenried. „Aber ich nehme nicht an, dass sie das Angebot annimmt.“ Trotzdem glaubt er, dass die psychisch labile Frau ihr Versteck räumen wird. Denn mittlerweile streunen Kamerateams und Fotografen durch den Wald, suchen sie. Dabei will Gabriele S. anonym bleiben. Nicht einmal der Polizei verriet sie, wieso sie in dem Wald lebt. Sie soll gesagt haben, dass sie sich vorher in Frankreich, Italien und Österreich aufgehalten hat.

Warum die zuletzt arbeitslose Gabriele S. überhaupt verschwand, ist unklar. Sie hat zwei Kinder; eine Tochter und einen Sohn, die bei ihrem Verschwinden bereits volljährig waren. Laut Schweizer Medienberichten will sie keinen Kontakt zu ihrer Familie aufnehmen.

C. Landsgesell

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.