Die Angst ist noch da

Die Opfer des Inzest-Vaters Detlef S. sagen vor Gericht aus.
Michael Heinrich |
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Der angeklagte Detlef S. vor Gericht.
Der angeklagte Detlef S. vor Gericht.

KOBLENZ Weil intime Details aus dem Sexualleben des angeklagten Detlef S. zur Sprache kommen, hat das Landgericht Koblenz gestern beim Inzestprozess die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Ausgesagt haben die beiden Töchter und der Sohn des Horrorvaters. Alle drei bestätigen dem Vernehmen nach die in der Anklageschrift erhobenen Vorwürfe: Der 48-Jährige soll seine Kinder über Jahre hinweg sexuell missbraucht, mit seiner Stieftochter Natascha S. acht Kinder gezeugt haben.


Die 27-jährige Natascha hatte schon am Vortag ausgesagt, gestern Vormittag hörte sich das Gericht dann deren Zwillingsbruder, Björn B., an. Am Nachmittag sollte die leibliche Tochter angehört werden, die heute 18-jährige Jasmin S. Sie wird, so ihre Anwältin, von Angst beherrscht: „Auf der einen Seite ist es ja ihr geliebter Vater, auf der anderen Seite auch ihr Peiniger, der ihr die Kindheit genommen hat.” Doch was die drei genau aussagten, blieb zunächst unbekannt.


Dafür sprachen die beiden Frauen in einem Interview über ihre Zukunft. Tochter und Stieftochter sagten der „Bunten”, sie wollten künftig ein möglichst normales Leben führen. Sie träume von einem Leben „ohne Gewalt. Ohne Schläge. Ohne Fremdbestimmung”, so die 27-Jährige. „Vielleicht in einem kleinem Häuschen. Mit meinen Kindern und einem Mann, der mich liebt.” Zudem wolle sie eine Friseurlehre machen.


Ihre 18-jährige Halbschwester beginnt im Sommer eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. „Papa wollte nicht, dass wir Mädchen zur Schule gehen. Dort hatte er ja keine Kontrolle über uns.”
Über ihren Vater sagt sie: „Wenn er aus dem Gefängnis freikommen würde, würde ich weglaufen.” Beide Frauen haben inzwischen Freunde, doch die kennen nicht alle Details ihrer Vergangenheit. Die 28-Jährige sagte der Illustrierten, sie fange langsam zu verstehen an, „wie sich Liebe anfühlt”. mh

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