Diagnose Krebs: Jede Minute ein Schock

Die Zahl der Krebskranken in Deutschland steigt und steigt: 450 000 Patienten werden 2010 die grausame Diagnose bekommen. Doch sie ist kein Todesurteil mehr. Die Überlebensrate liegt bei einigen Krebsarten bei 90 Prozent.
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Die Zahl der Krebskranken in Deutschland steigt und steigt: 450 000 Patienten werden 2010 die grausame Diagnose bekommen. Doch sie ist kein Todesurteil mehr. Die Überlebensrate liegt bei einigen Krebsarten bei 90 Prozent.

Die Diagnose ist jedes Mal ein Schock: Krebs. In diesem Jahr wird es 450 000 Menschen in Deutschland treffen – sie werden nach Berechnungen des Robert-Koch-Instituts 2010 von ihrem bösartigen Tumor erfahren. Fast jede Minute wird eine solche Diagnose gestellt. 2006 hatte die Zahl der Neuerkrankungen noch bei 430 000 gelegen.

Die Zahl der Krebskranken in Deutschland nimmt weiter zu. Zurzeit leben 1,45 Millionen Menschen mit einer solchen Krankheit, die in den vergangenen fünf Jahren bei ihnen diagnostiziert wurde. Seit 1990 ist die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen um fast 30 Prozent gestiegen. Bei den Männern um 45 Prozent, bei den Frauen um 14 Prozent, sagte Klaus Kraywinkel, Leiter des RKI-Zentrums für Krebsregisterdaten, zum Auftakt des Deutschen Krebskongresses.

Gründe für den rasanten Anstieg sind die wachsende Zahl alter Menschen, die im Schnitt öfter an Krebs erkranken, verbesserte Überlebensaussichten der Patienten sowie eine bessere Früherkennung. Der höhere Anstieg bei den Männern erklärt sich auch daraus, dass die durch den zweiten Weltkrieg gerissene „demografische Lücke“ geschlossen wurde – und es wieder mehr alte Männer gibt. Bei den Männern führt weiter Prostatakrebs die Liste der Neuerkrankungen an, bei den Frauen Brustkrebs. Auf dem zweiten und dritten Platz liegen bei allen Darm- und Lungenkrebs.

Krebs ist heute aber oft kein Todesurteil mehr. So liegt die Überlebensrate bei Prostata-, Hoden- und Lippenkrebs fünf Jahre nach der Diagnose inzwischen bei 90 Prozent. „Auch beim Darmkrebs nehmen die Sterberaten stetig ab“, sagt Kongresspräsident Wolff Schmiegel. Grund dafür seien auch neue Medikamente. Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs haben dagegen kaum bessere Chancen als früher. Viele sterben wenige Monate nach der Diagnose. Auch Lungenkrebs ist ein gefährlicher Gegner: Nur ein Fünftel der Patienten überlebt ihn länger als fünf Jahre.

Nicht alle Krebsarten sind Schicksal. Allein das Rauchen verursacht bis zu ein Drittel aller Krebstodesfälle. Forscher sind sicher, dass auch Übergewicht, Bewegungsmangel, zu wenig Obst und Gemüse und regelmäßiger Alkoholkonsum ihren Anteil an den Krebsfällen haben. Er ist nicht genau zu beziffern. Wissenschaftler vermuten aber, dass zu viele Pfunde oder regelmäßige Trinkgelage den Körper anfälliger für Tumore machen als Schadstoffe in Lebensmitteln.

Früherkennungs-Checks sollen bei den häufigsten Krebsarten das Erkrankungsrisiko mindern. Frauen nehmen diese Angebote besser an als Männer. Unumstritten sind die Untersuchungen nicht. Kritiker fürchten, dass systematische Röntgenuntersuchungen der weiblichen Brust (Mammografie-Screening) auch viele langsam wachsende Tumore zutage fördern, die zu Lebzeiten der Frau nie ein Problem geworden wären. ta

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