Deutschland: Immer weniger Abtreibungen
WIESBADEN - Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist im vergangenen Jahr auf einen neuen Tiefststand gesunken. Mit 73 Prozent waren knapp drei Viertel der Frauen, die abtreiben ließen, zwischen 18 und 34 Jahre alt.
Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit der gesetzlichen Neuregelung 1996 gesunken. 110 700 Frauen brachen 2009 eine Schwangerschaft ab, 3,3 Prozent oder 3800 weniger als im Jahr zuvor. Auch die Quote - Schwangerschaftsabbrüche pro 10 000 Frauen im gebärfähigen Alter - sank auf einen Tiefstand von ungefähr 70, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im Jahr zuvor hatte die Quote noch 72 betragen.
Fast drei Viertel der Frauen, die ihre Schwangerschaft beenden ließen, waren 2009 zwischen 18 und 34 Jahre alt. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährigen sank ebenfalls weiter um 400 auf 4900 - das waren 4 Prozent. 40 Prozent der Schwangeren, die abgetrieben haben, sind kinderlos. Fast 8 Prozent der Frauen waren mindestens 40 Jahre alt.
Die meisten Abbrüche wurden wieder mit der Absaugmethode vorgenommen, bei einem steigenden Anteil der Abtreibungspille Mifegyne. 14 Prozent der Abtreibungen wurden mit dem Medikament vorgenommen, 2007 waren es erstmals gut 10 Prozent gewesen. Mehr als 97 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen, medizinische und kriminologische Indikationen waren in weniger als 3 Prozent die Begründung. Rund 97 Prozent der Abbrüche wurden ambulant gemacht. (dpa)
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