Deutsches Paar gefunden

Ina R. (26) und ihr Lebensgefährte hatten drei Kinder in einer Pizzeria ausgesetzt
AOSTA/FINNENTROP Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet Ina R. (26) und ihr Lebensgefährte Sascha S. (24) sind gefunden worden – lebend. Nach dem deutschen Pärchen war im italienischen Aosta-Tal tagelang gesucht worden, nachdem es die drei Kinder in einer Pizzeria zurückgelassen hatte und spurlos verschwunden war. Es war befürchtet worden, dass die Frau Selbstmord begehen könnte. In ihrem Auto hatten die Ermittler Tagebuchaufzeichnungen mit Suizidplänen gefunden . Das Leben der jungen Frau schien bereits in Deutschland aus dem Ruder gelaufen zu sein:
Vor sieben Jahren hatte die 26-Jährige ihren damaligen Freund Sven (30) geheiratet, das Paar bekam drei Kinder. Im November 2006 schüttelte der Vater die erst sieben Wochen alte Summer Rose zu Tode. Das Gericht sprach ihn schuldig, er sitzt noch heute im Knast. Damals hielt Ina R. zu ihm: „Ich liebe ihn trotz der Dinge, die sich ereignet haben.“ Später verliebte sie sich aber in Sascha S. (24), einen Zellengenossen ihres Mannes – und trennte sich von Sven.
Sascha S. sollte noch bis 2011 im Gefängnis sitzen. Das war ihm wohl zu lang: Am 2. April kehrte er nach einem zweitätigen Hafturlaub nicht zurück – und floh nach Italien. Mit Ina R. und ihren Kindern.
Ina R. hinterlässt eine verwahrloste Wohnung, Schulden – und am Sonntag auch noch Tristan (6), Lilian (4) und Junes (10 Monate) in der Pizzeria „Il Capanno“ im norditalienischen Aosta. „Mami geht nur kurz eine Zigarette rauchen“, sagte Ina R. zu ihren Kleinen. Dann war sie weg, zusammen mit Sascha S. Vielleicht war auch das eine „Kurzschlusshandlung“, vielleicht war es lange geplant. Gestern wurde das Pärchen gefunden – in einem Wald in der Nähe der Pizzeria in Aosta. Beide leben. Nähere Umstände waren zunächst nicht bekannt.
Die Staatsanwaltschaft Siegen prüft nun, ob eine Straftat besteht – wegen Aussetzung und Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht. Das Jugendamt Olpe hat inzwischen Mitarbeiter nach Italien geschickt, welche die Kinder jetzt nach Deutschland zurückholen sollen. Ein Gericht hat der Mutter bereits das Sorgerecht entzogen.
Wo die Kinder künftig leben werden, ist unklar – im Gespräch sind sowohl eine Pflegefamilie als auch die Großeltern der Kinder.
Opa Horst R. kann die Tat seiner Tochter nicht begreifen. Dem Internetportal „DerWesten.de“ sagte er: „Ihre Kinder waren ihr doch immer so wichtig. Sie war eine gute Mutter.“