Deutscher fährt im Auto nach Südafrika zur WM
HAMBURG - Tausende Kilometer. Im Auto. Durch Staub und Wüste. Ein gewöhnlicher Fußball-Fan würde das nicht tun. Doch ein WM-Begeisterter aus Norddeutschland will sich genau so auf den Weg nach Südafrika machen um dort Löws Elf spielen zu sehen.
Armin Hollensteiner ist mehr als nur sportbegeistert. Der Unternehmer aus Ostwestfalen sucht das Abenteuer. Für die Fußball- Weltmeisterschaft in Südafrika hat der 50-Jährige sich etwas Besonderes vorgenommen: Bielefeld - Durban im Auto. Drei Monate will Hollensteiner in seinem Geländewagen verbringen, den Balkan und die Wüste und den Äquator hinter sich lassen. Mitte März bricht er zu seiner Reise in die Hafenstadt des WM-Gastgeberlandes auf, um dort die deutsche Elf auf dem Schwarzen Kontinent kicken zu sehen.
Natürlich hätte der Manager es sich auch einfacher machen können. Mit dem Flugzeug wäre der Trip eine Tagesreise gewesen, die Kosten wären überschaubar. Hollensteiner hat schon vor gut einem Jahr mit der Planung für seine WM-Tour begonnen: «Aus Spaß wurde Ernst», erinnert er sich. Bloß, warum kam er auf diese Idee? «Weil ich reiselustig bin. Ich interessiere mich für den Kontinent und die Menschen, für die Strecke. Alles ist dabei - von Bergen bis Seen.» Unterwegs will er zum Beispiel den Kilimandscharo besteigen. Nüchtern fügt er hinzu: «Und außerdem fliege ich ungern.»
Stapelweise Landkarten
Die lange Route steht bereits genau fest. Über die Türkei will Hollensteiner Europa verlassen und dann Syrien, Jordanien, Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Malawi, Sambia und Botsuana durchqueren. Angst habe er eigentlich keine. Obgleich ihn seine Reise auch durch Krisenregionen führt. «Nicht alles ist so schlimm, wie es im Fernsehen aussieht.» Auf Nachtfahrten will er verzichten. Und um international bekannte Brandherde wie Somalia macht er einen Bogen.
Hollensteiner hat stapelweise Landkarten gesammelt, sich über den Zustand der Straßen informiert und Tankstellen, Hotels und Camping- Plätze herausgesucht. Die meiste Zeit will er zelten - nur in den Großstädten sei das nicht möglich, sagt er. Wie hoch die Spritkosten letztlich sein werden, vermag er sich nicht auszurechnen. «Viel zu kompliziert», denn überall gelten andere Preise.
«Viertel-Finale ist machbar»
Das Auto hat der Unternehmer gerade erst gekauft. Ein Geländewagen mit dem Kennzeichen «BI-ZA 2010» für Bielefeld-South Africa. Leicht war die Suche nach dem geeigneten Gefährt nicht: «Robust. Nicht unbedingt komfortabel», lautete der Anspruch. Ersatzteile hat Hollensteiner schon zusammen, vom Seil über Schaufel bis zur Batterie. Nun fehlt nur noch eine entscheidende Kleinigkeit: Tickets für die Spiele. «Nein. Angst davor, dass ich keine bekomme, habe ich nicht.» Schließlich sei er ein langjähriges Mitglied im Fanclub der Nationalmannschaft. «Am meisten Freude ich mich aufs Ankommen», sagt der Bielefelder. Kurz vor der Zielgeraden will er seine Frau in Johannesburg abholen. Sie reist per Flugzeug an. Gemeinsam wollen sie dann das erste Spiel in Durban ansteuern. Zurück in die Heimat geht es für beide per Flugzeug. Hollensteiner ist überzeugt, dass er nicht vergebens fährt. «Das Viertel-Finale ist für die Deutschen sowieso machbar.» Vielleicht würdigen die bequem im Jet angereisten Nationalspieler den 16.000 Kilometer-Trip und halten in der WM länger durch. (Denise Donnebaum, dpa)
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