Der William-Kate-Effekt
LONDON - Knapp drei Monate sind es noch bis zur Hochzeit. Die wirft ihre Schatten schon jetzt voraus – Fleischplatte und Wetten inklusive
Die Haare sind aus Rindfleisch, die Gesichter aus Truthahnbrust, und das Kleid aus Karotten. William (28) und Kate (29), das wohl berühmteste Hochzeitspaar des Jahres, gibt es jetzt auch als Sonntagsbraten. Entworfen hat die royale Platte die britische Pub-Kette Crown Carveries, die damit, knapp drei Monate vor der Trauung am 29. April, den bisher schmackhaftesten Beitrag in Sachen William und Kate leistete. Ob’s auch geschmackvoll ist, mag jeder selbst entscheiden.
Sicher aber ist: Die Briten befinden sich seit Wochen im kollektiven Hochzeitsfieber. Wie wird Kates Kleid aussehen? Werden sie sich nach der Trauung in aller Öffentlichkeit küssen? Was gibt’s zu essen? Das sind die Fragen, die die Briten derzeit beschäftigen. Vergessen ist die Kritik an der „angestaubten Monarchie”, und der kostspieligen Lebensführung. Seit der Verlobung von William und Kate im November 2010 stehen die Briten wieder voll hinter „der Firma” aus dem Buckingham-Palast.
Für die zuletzt angeschlagene Wirtschaft Großbritanniens ist die Hochzeit ohnehin ein Segen. Schon jetzt verzeichnen Einzelhandel, Reisebüros und Hotels ein dickes Plus. 620 Millionen Euro, glauben Experten, werde die Hochzeit britischen Firmen einbringen. Allein mit den Devotionalien rechnet der Handel mit einem Umsatz von weit mehr als 20 Millionen Euro.
Die Gesichter des Paars finden sich auf Tellern, Tassen, Geschirrtüchern, Briefbeschwerern, Mousepads – oder, kunstvoll verziert, als Gemälde in der Galerie. Ein Comic, der ihre Liebesgeschichte nacherzählt, ist ebenfalls in Arbeit, soll aber demnächst erscheinen. Und wer’s ganz genau wissen will, der begibt sich auf eine besondere Stadt-Tour der Firma „Celebrity Planet” durch London, und darf Höhen und Tiefen der Beziehung an Original-Schauplätzen nachempfinden. Ein Stopp gilt Middletons früherem Arbeitsplatz, einer Filiale der Modefirma Jigsaw. Hier hat Kate gearbeitet, als William am Telefon mit ihr Schluss machte. „Kate brach vor ihren Kollegen in Tränen aus”, weiß die Reiseleiterin zu berichten. Die Teilnehmer sind erschüttert, die Touren sind ausgebucht.
Auch ein anderer Geschäftszweig profitiert vom William-Kate-Effekt: die Wettbranche. Nun sind skurrile Wetten bei den Briten ja nichts Neues, aber wenn eine royale Hochzeit ins Haus steht, dann werden die Insulaner offenbar besonders kreativ. Beim Wettbüro William Hill können Mutige etwa darauf setzen, dass die Braut auf dem Weg zur Kirche eine Autopanne haben wird. Für einen Einsatz von umgerechnet zwölf Euro gäbe es knapp 800 Euro zurück.
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