Der Tod im Spaßbad

Plötzlich liegen eine Mutter und ihre drei Kinder leblos in zwei Meter Tiefe. Ein Mädchen stirbt. Rätselhafter Unfall in Aquapark in Leer
von  Abendzeitung
Schaulustige beobachten, wie eines der Opfer des Hallenbad-Unglückes in einen Hubschrauber verladen wird.
Schaulustige beobachten, wie eines der Opfer des Hallenbad-Unglückes in einen Hubschrauber verladen wird. © dpa

Plötzlich liegen eine Mutter und ihre drei Kinder leblos in zwei Meter Tiefe. Ein Mädchen stirbt. Rätselhafter Unfall in Aquapark in Leer

LEER Grauenvoller Unfall in einem Freizeitbad im ostfriesischen Leer: In Anwesenheit von mindestens 30 anderen Badegästen sind am Sonntag eine Frau und ihre drei Kinder untergegangen. Trotz Wiederbelebungsmaßnahmen mussten die vier bewusstlos in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert werden. Eine Achtjährige starb am Montag.

Die 41-Jährige und ihre Kinder im Alter von fünf, sieben und acht Jahren betreten den „Aquapark Leer“ gegen 15.15 Uhr. Eine Aufsicht macht sie darauf aufmerksam, dass das Bad um 16 Uhr schließt. Die Vietnamesin möchte aber unbedingt noch mit ihrem Sohn und den beiden Töchtern ins Becken gehen.

Zunächst werden sie von Augenzeugen im Nichtschwimmerbereich beobachtet. Was dann passiert, ist nicht klar. Um 15.35 Uhr werden die leblosen Körper in zwei Meter Tiefe am Grund des Schwimmer-Beckens entdeckt.

Die Bademeisterin alarmiert sofort ihre Kollegen. Gemeinsam mit anderen Badegästen bergen sie die Mutter und ihre drei Kinder aus dem Wasser. Die Wiederbelebungsmaßnahmen der Rettungskräfte sind zunächst erfolgreich. Bei allen vieren setzt der Herzschlag wieder ein. Sie bleiben aber bewusstlos. Ihr Zustand ist ernst.

Zunächst werden die Mutter und die beiden älteren Kinder ins örtliche Krankenhaus gebracht. Das jüngste Kind, ein Mädchen, wird gleich mit dem Hubschrauber in eine Klinik in Oldenburg geflogen. Dann muss auch die Achtjährige nach Oldenburg, in die besser ausgestattete Klinik, gebracht werden, die Mutter sogar in die Uniklinik Münster. Die Vietnamesen werden in ein künstliches Koma versetzt. Die Ärzte kämpfen um deren Leben. Im Fall der Achtjährigen vergeblich: Sie stirbt am Montag.

Wie es dazu kommen kann, dass vier Badegäste in einem Becken gleichzeitig untergehen, war auch gestern noch rätselhaft. „Es ist völlig unklar, wie das passieren konnte“, sagt Polizeisprecherin Melanie Beutter. Offen ist, wie lange die Frau und die Kinder am Boden des Beckens lagen. Mit Hilfe eines Dolmetschers wurde auch der Familienvater befragt, der keine Angaben machen konnte, weil er nicht im Schwimmbad war. Er erklärte, dass seine Frau und seine Kinder das Bad schon häufiger besucht hätten.

Unerklärlich ist der Unfall auch für Norbert Averdung, Inhaber der Aquapark-GmbH, die auch das Bad in Leer betreibt: „Es gab keinen Hilferuf, kein lautes Plantschen – es gab nur eine seltene Stille.“ Für Averdung steht fest: „Wir haben keinen Fehler gemacht. Die Chlorgasanlage ist in Ordnung. Die Bademeisterin hat schnell und korrekt gehandelt.“

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