Der Held im Todes-Bus
Das tragisches Ende einer Kaffeefahrt: 20 Menschen sind ums Leben gekommen, als ein Reisebus in der Nähe von Hannover vollständig ausbrannte. Doch der Fahrer rettet vielen das Leben.
HANNOVER Die Szenerie ist gespenstisch: Hinter dem ausgebrannten Bus stehen, unmittelbar neben der Leitplanke, zwei angekohlte Gehhilfen. Sie dokumentieren besonders drastisch die Tragödie des schrecklichen Unfalls, der sich am Dienstagabend auf der Autobahn bei Hannover ereignet hatte. Einige der 20 getöteten älteren Menschen starben in der Flammenhölle, weil sie gehbehindert waren und nicht rechtzeitig entkommen konnten (AZ berichtete).
Neben dem Bus liegen auch einige Kochtöpfe – noch halb verpackt. Die hatten die Senioren aus der Region Hannover auf dieser Kaffeefahrt ins Münsterland gekauft. Der Ausflug, der am Morgen so fröhlich begonnen hatte, endete am Abend – bereits kurz vor dem Ziel – abrupt und in einem Inferno. In Sekundenschnelle entfachte sich ein Schwelbrand, der sich explosionsartig über den ganzen Bus ausbreitete. Augenzeugen sahen, wie Rauch aus der Toilettentür drang. Daher war zunächst vermutet worden, dass ein Raucher auf der Toilette das Inferno verursacht haben könnte. Das schloss aber die Feuerwehr dann aus.
Das Feuer entwickelte sich im mittleren Teil des Busses, so dass vor allem den hinten sitzenden Reisenden der Weg zur Bustür in der Mitte versperrt war. Neben den Todesopfern gab es noch zwölf zum Teil lebensgefährlich Verletzte. Vier von ihnen ringen nach wie vor mit dem Tod.
Zum Helden des Abends wurde der 51 Jahre alte Busfahrer. Er fuhr auf den Seitenstreifen, nachdem er das Feuer bemerkt hatte. Dann begann er sofort, Passagiere aus den bereits lichterloh brennenden Bus zu bergen. Dabei hat er sich nach dem Bericht von Augenzeugen selbst in Lebensgefahr begeben.
Die Leichen konnten am Abend nicht aus dem Bus geborgen werden, die meisten von ihnen waren in ihren Sitzen regelrecht festgebrannt. Der Bus mit den Leichen wurde zu einem gerichtsmedizinischen Institut gebracht, wo die Toten identifiziert werden sollen.
Dies könne sich schwierig gestalten, hieß es, weil die Leichen teilweise bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind. Aus diesem Grund wurde den Toten DNA-Material entnommen.
Zudem hatten sich mehr Menschen angemeldet als mitfuhren, so ein Behördensprecher. „Deswegen muss nun geschaut werden, wer tatsächlich im Bus saß“, sagte er.
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