Der Amokläufer von Winnenden: Sein Hass, sein Abschiedsbrief

HAMBURG - Die erschreckenden Wahrheiten aus einem neuen Untersuchungsbericht über Tim K. der vor einem halben Jahr Amok lief und 15 Menschen sowie sich selber tötete.
Der Amokläufer von Winnenden hatte schon Monate vor der Tat Tötungsfantasien. Das meldet "Stern online" unter Berufung auf ein psychiatrisches Gutachten. Danach habe Tim K. einer Therapeutin vom Drang „Menschen zu töten“ berichtet. Wieder und wieder habe er sich darüber Gedanken gemacht. Die ganze Welt sei schlecht, er wolle „Menschen erschießen“. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen.
Eine wichtige Rolle in dem Gutachten spielen laut „stern.de“ sadomasochistische Fantasien des 17-Jährigen. Auf seinem Rechner habe die Polizei Bilder gefesselter Männer gefunden. Tim K. habe unter diesen Fantasien gelitten, sie jedoch den Therapeuten nicht geschildert. Im Tresor im Zimmer des Jungen lag offenbar ein Abschiedsbrief, von dem bisher nichts bekannt war.
Darin schrieb Tim K. dem Bericht zufolge: „Die Wahrheit ist, diejenigen haben es schon von Geburt an in sich, es kommt jedoch nur raus, wenn das Gemacht hinzukommt.“ Es sei unklar, ob sich diese Gedanken auf Tötungsfantasien oder die sexuellen Neigungen beziehen.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt derzeit gegen den Vater von Tim K., weil er die spätere Tatwaffe im Schlafzimmer und nicht wie vorgeschrieben im verschlossenen Schrank aufbewahrt hat. Das Ermittlungsverfahren gegen den Vater soll bis zum Herbst abgeschlossen werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Der 17-jährige Tim hatte am 11. März an seiner ehemaligen Schule in Winnenden und auf der anschließenden Flucht nach Wendlingen in Baden-Württemberg 15 Menschen und danach sich selbst getötet.