Dem Bernd aufs Brot geschmiert

Am Mittwoch war der „Tag des Brotes”. Zu diesem Anlass haben wir das Gespräch mit "Bernd das Brot" gesucht. Einem echten Experten also.
von  Markus Merz

MÜNCHEN Im Vorfeld sind wir regelrecht gewarnt worden „Stellt ihm bloß keine Fragen, die ihn verärgern könnten. Ach, stellt ihm am besten gar keine Fragen!” Weil gestern aber der Tag des Brotes war, haben wir uns von der AZ trotzdem an ein Interview mit einem echten Fernsehstar gewagt. Denn wer könnte uns besser über des Deutschen tägliches Laib erzählen als Bernd das Brot? Dass Bernd ein depressiver Zeitgenosse ist? Na, und!

Nun ja, am Ende des Tages mussten wir feststellen: Wir hätten die Warnungen ernst nehmen sollen, hätten Bernd einfach Brot sein lassen sollen und nicht versuchen, dem einstigen Star des Fernsehsenders Kika und Helden vieler Kinder wie Erwachsener Butter um den Mund zu schmieren. Aber lesen Sie selbst:

AZ: Herr Brot, es ist bekannt, dass Sie nur schlecht über Brotwitze lachen können. Wie könnten wir Ihnen den Tag denn am besten versemmeln?

BERND DAS BROT: Mit dieser Frage sind Sie auf dem besten Wege.

Apropos Semmeln: ist es nicht eine Beleidigung, dass sich Deutschland nicht auf einen gängigen Begriff für Brötchen einigen kann? Hier in München sind wir doch alle ein bisschen besemmelt.

Wieso stellen Sie mir eine Frage, wenn Sie diese dann selbst beantworten? Vielleicht sollten Sie das Interview gleich mit sich selbst führen-oh-was-für-eine-gute-Idee-auf-Wiedersehen.

Bitte bleiben Sie noch, Herr Brot. Wir wollen doch unbedingt wissen, was Sie vom Tag des Brotes halten!

Sehen Sie mir in die Augen und fragen Sie mich danach einfach noch einmal, falls Sie sich trauen.

Lieber nicht. Ich nehme an, das Schaf und der Busch machen an diesem Tag ganz besonders viele Witze über Sie?

Die beiden machen keine Witze. Die meinen das alles ernst. Das allerdings ist so furchtbar, dass es dann doch wieder lustig ist. Wie bizarr, wenn man einmal drüber nachdenkt.

Ist der Tag für Sie ein guter oder ein schlechter Tag? Einerseits wird das Brot gewürdigt, andererseits ja von den Deutschen gerne verzehrt.

Da ich keine guten Tage habe, ist diese Frage völlig sinnlos.

Essen Sie selbst gerne Brot? Wenn ja, welche Sorte am liebsten?

Ich empfehle Mehlsuppe. An besonders erfreulich ereignislosen Tagen mit einem Cocktailschirmchen und einem Schuss Ingwer.

Gibt es Brotsorten, die Sie verabscheuen?

Ich verabscheue alle Sorten von allem. Immer. Das schließt Journalisten ausdrücklich mit ein.

Auch von Belägen sollen Sie nur wenig halten, dabei könnten Ihnen eine Scheibe Käse oder Wurst durchaus gut auf den Laib gelegt werden.

Das war so witzig, dass ich jetzt gerne gehen würde.

Um Sie ist es zuletzt etwas stiller geworden. Täuscht das?

Ja. Leider. Man hat gerade erst neue sogenannte „Nachtschleifen” mit mir gedreht. Und als wäre das nicht schon grauenhaft genug, entwickelt man auch noch einen Kinofilm und ein PC-Spiel mit mir. Mein Leben ist die Hölle.

Gab es am Tag des Brotes denn besondere Aktionen rund um Ihre Person?

Ich musste viele Interviews geben und überlege, mich selbst in einem Postpaket nach Feuerland zu verschicken.

Dabei sind Sie doch eine echte Berühmtheit.

Mag sein. Immer wieder erreichen uns Berichte von geklauten Autos, die Tage später wieder auftauchen. Völlig intakt, inklusive Radio und Navi - nur der kleine Bernd-Schlüsselanhänger am Rückspiegel fehlt.

Vielen Dank, Herr Brot und auf Wiedersehen.

Hoffentlich nicht. Tschau.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.