Das Risiko ist zu hoch
AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die
Alle 10000 Jahre könne es der Wahrscheinlichkeit nach einen Super-GAU geben, haben die Atomkraftbefürworter in den 80er Jahren gesagt: Und nun, fast genau 25 Jahre nach dem ersten Super-GAU in Tschernobyl, ist auch die Katastrophe von Fukushima auf die schlimmste Stufe 7 gehoben worden.
Alle 10000 Jahre? Oder doch alle 25? Zynisch könnte man sagen: Wie schnell die Zeit vergeht. Oder nachdenklich: Vielleicht war die Berechnung ja falsch? Und wenn ja, welche Rechnungen sind dann noch falsch? Japan hat sich um das Eingeständnis lange herumgedrückt, jetzt kam es nicht mehr daran vorbei.
Es ist nicht so, dass gestern was besonders Schlimmes passiert ist; gestern ist nur das schleichende Schlimme – das vermutlich in Form von Messdaten schon länger in den Schubladen lag – offiziell bestätigt worden.
Noch hat Fukushima nicht ganz die Dimensionen erreicht wie Tschernobyl, zum Beispiel, weil bisher nur ein Zehntel der Radioaktivität ausgetreten ist – es gibt halt nichts Höheres als Stufe sieben; es ist die Abwägung zwischen sehr großer Katastrophe mit sofortiger Wirkung und großer Katastrophe mit langfristigerer Wirkung.
Eine Abwägung, die man nicht treffen möchte; ein Risiko, das zu hoch ist. Fukushima zeigt, wie unbeherrschbar diese Technik ist. Es gibt zwar anderswo keine Tsunamis, aber Stromausfälle schon – die Achillesferse eines jeden Meilers. Wer weiß, wie lange es bis zum nächsten GAU dauert. 10000 Jahre? 25? 10?
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