Das lächelnde Auto

Forscher aus Amerika und Österreich fanden heraus, dass Menschen Autos unterschiedliche Persönlichkeiten zuordnen. Manche Modelle werden als dominant, andere als unterwürfig beschrieben.
von  Abendzeitung
Große, rundliche Schweinwerfern und kurvige Konturen: Solche Autos bringen zum Lächeln, sagen die Forscher.
Große, rundliche Schweinwerfern und kurvige Konturen: Solche Autos bringen zum Lächeln, sagen die Forscher. © Thomas Gaulke

Forscher aus Amerika und Österreich fanden heraus, dass Menschen Autos unterschiedliche Persönlichkeiten zuordnen. Manche Modelle werden als dominant, andere als unterwürfig beschrieben.

Zusammen mit seinem sprechenden Auto „Kitt“ jagte David Hasselhoff in den Achtzigern Banditen, der freundliche VW-Käfer Herbie aus den Disney-Filmen dagegen ist ein ganz freundlicher, hilfsbereites Fahrzeug. Sprechen können reale Autos zwar nicht – ganz so weit von der Wirklichkeit sind die „menschlichen“ Autos aus dem Fernseher aber nicht entfernt.

Dass Menschen Autos Persönlichkeiten zuordnen, fanden Forscher aus den USA und Österreich heraus. „Die Studie bestätigt, was viele Menschen sowieso fühlten – nämlich, dass Autos anscheinend gewisse Persönlichkeitszüge haben, ähnlich dem Muster, mit dem Menschen Gesichtsausdrücke wahrnehmen“, sagt Dennis Slice, Forscher der University of Florida.

Die Forscher zeigten 40 Teilnehmern dreidimensionale Computernachbildungen von 38 Automodellen 26 verschiedener Hersteller aus den Jahren 2004 bis 2006. 32,5 Prozent der Befragten assoziierten mindestens 90 Prozent der Autos mit dem Gesicht eines Menschen oder eines Tieres.

Scheinwerfer als Augen

Im Allgemeinen wurden die Scheinwerfer als Augen gedeutet, der Kühlergrill oder das Logo des Autobauers als Nase und und zusätzliche Lüftungsschlitze als Mund. Jeder Proband musste jedem Modell Wesensmerkmale zuweisen, zum Beispiel Dominanz, Reife, Geschlecht und Freundlichkeit und ob ihnen das Auto gefiel. Laut Slice stimmten dabei 96 Prozent der Befragten in der Frage überein, ob ein Auto dominant oder unterwürfig sei.

So hatten zum Beispiel Automodelle, die die Befragten als dominant einstuften, verlängerte Motorhauben, sind tiefergelegt und haben eckige Scheinwerfer. Bei Autos, die als eher kindlich und freundlich angesehen wurden, lagen die Scheinwerfer näher beieinander, die seitlichen Kanten der Fahrzeuge waren nach oben gebogen. „Das Auto bringt uns zum Lächeln“, sagt Slice. Insgesamt gefielen den Probanden Autos mit maskulinen, arroganten und erwachsenen Zügen am besten.

Wir erkennen überall Gesichter – in Wolken, Steinen und Autos

Zusätzlich liefert die Studie einen Blick zurück in prähistorische Zeiten. Die Theorie der Forscher: Während der Evolution seien unsere Gehirne darauf getrimmt worden, aus einem Blick viele Informationen über eine Person zu erfahren – Alter, Geschlecht, Eigenschaften und Emotionen. Die Fähigkeit, aus Gesichtern zu „lesen“, war für die Entwicklung so wichtig, dass Menschen darauf übersensibel reagieren und auch in abstrakten Dingen Gesichtszüge erkennen. Das Ergebnis: Wir erkennen überall Gesichter – in Wolken, Steinen und Autos. „Es keinen oder nur einen geringen Nachteil, in Bergen oder auf Toastbrot Gesichter zu sehen“, sagt Slice. „Aber das Gesicht eines Angreifers zu übersehen oder falsch zu interpretieren, könnte fatal sein.“

C. Landsgesell

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