Das Geheimnis der Krapfen - entschlüsselt

Marmelade, Pudding – oder Senf? Ein Münchner Radiologe durchleuchtet das Gebäck mit CT und MRT – und kann den Inhalt identifizieren, ohne den Biss aufs Exempel machen zu müssen.
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MÜNCHEN - Marmelade, Pudding – oder Senf? Ein Münchner Radiologe durchleuchtet das Gebäck mit CT und MRT – und kann den Inhalt identifizieren, ohne den Biss aufs Exempel machen zu müssen.

Marmelade, Pudding – oder Senf? Dieser existentiellen Frage über den möglichen Inhalt von Krapfen gingen jetzt der Radiologe Dominik Morhard und sein Team vom Institut für klinische Radiologie an der Münchner Uni-Klinik nach. Sie fanden – mit wissenschaftlichen Methoden – heraus: Man kann den Inhalt feststellen, ohne den Biss aufs Exempel machen zu müssen.

Die in einem Fachjournal veröffentlichte Studie mit dem Titel „Die diagnostische Wertigkeit von Dual-Energy-CT und 3 Tesla-MRT in der Diagnose von Faschingskrapfen (Berliner Pfannekuchen) ­ Wo ist die Marmelade, wo der Senf und wo der Pudding?“ wurde mit strengen wissenschaftlichen Methoden erarbeitet – ist aber durch einen Faschingsscherz entstanden. Morhard zur AZ: „Unser Chef spendiert uns einmal im Jahr einige Dutzend Krapfen – einmal war aber jeder siebte mit Senf gefüllt.“ Da setzte sich sein Team zusammen, um eine Methode zu entwickeln, die schnell den Inhalt identifizieren kann. „Das ist uns jetzt gelungen, wir können innerhalb von Sekunden bestimmen, mit was die Krapfen gefüllt sind", sagt Morhard und schwört, dass es sich um keinen Faschingsscherz handelt.

Eingesetzt hat das Team zu diesem Zweck zwei modernste Verfahren, die Dual-Energy-Computertomographie und die 3-Tesla-Magnetresonanztherapie. Die tonnenschweren Geräte lieferten erstaunliche Ergebnisse. Sie konnten, nach der Auswertung durch erfahrene Radiologen, nicht nur Marmelade, Pudding und Senf unterschieden – sondern sogar süßen von scharfen Senf. Das gelingt, weil beide Geräte die Dichte und die unterschiedlichen Anteile von Wasser, Fett, Öl und Protein registrieren. „Die einzelnen Senfarten ­ welche sich nur marginal in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden – lassen sich vor allem durch die inhomogene Binnenstruktur des süßen Senfs mit seinen Senfkörnern gut differenzieren“, heißt es in der Arbeit. Die Arbeit hat, so Morhard zur AZ, aber auch einen ernsten Hintergrund: „Sie kann zeigen, wie verfeinert heute die Methoden von CT und MRT sind, die beide aus der Medizin nicht wegzudenken sind.

Michael Heinrich

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