Das Designerbaby ist nicht mehr weit

Ein Baby mit drei Eltern. Was wie eine düstere Vision aus einem Sciencefiction-Film klingt, haben britische Forscher jetzt im Reagenzglas erzeugt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Künstliche Befruchtung
dpa Künstliche Befruchtung

Ein Baby mit drei Eltern. Was wie eine düstere Vision aus einem Sciencefiction-Film klingt, haben britische Forscher jetzt im Reagenzglas erzeugt.

Forscher der Universität Newcastle haben einen Embryo hergestellt, der genetisch gesehen drei Eltern besitzt, zwei Mütter und einen Vater. Die Wissenschaftler wollen damit eine Reihe von Erbkrankheiten heilen, die durch eine Fehlfunktion der Mitochondrien ausgelöst werden, wie die BBC auf Ihrer Webseite berichtet. Die Ergebnisse der Forschung sind bislang noch nicht in einem Fachjournal publiziert.

«Die Kraftwerke der Zelle»

Nach der künstlichen Befruchtung hatten die Wissenschaftler den Kern einer Eizelle entnommen und in eine zweite Eizelle, aus der der Kern zuvor entfernt worden war, eingepflanzt. Das eigentliche Erbgut stammt also von dem tatsächlichen Elternpaar, die Zellhülle mit dem so genannten Zytoplasma von einer Spenderin. Im Zytoplasma schwimmen auch die Mitochondrien, die die Atmung der Zelle und somit die Energieversorgung übernehmen. Sie werden deswegen oft auch als die «Kraftwerke der Zelle» bezeichnet. Mitochondrien besitzen eigenes Erbgut.

Es gibt mehr als 50 Krankheiten, die über diese sogenannte mitochondriale DNS weitergegeben werden, darunter Formen der Diabetes, des Muskelschwunds, der Erblindungen oder der Herzrhythmusstörungen. Die Krankheiten sind derzeit nicht therapierbar. Wie die Forscher mitteilten, begannen sich die künstlich produzierten Embryos normal zu entwickeln, wurden aber nach sechs Tagen zerstört. Die Forschergruppe aus Newcastle hat derzeit nur die Erlaubnis zu Experimenten im Reagenzglas. Die Anwendung der Methode beim Menschen ist auch in der diesbezüglich recht offenen britischen Gesetzgebung verboten.

USA: Missbildungen bei Experimenten

Kritiker sehen in dem Experiment einen weiteren Schritt zu so genannten Designerbabys, also genetisch optimiertem Nachwuchs. Laut einer in der BBC zitierten Gegnerin der genetischen Fortpflanzungsmedizin berge die Methode zudem enorme Risiken. In den USA seien Experimente mit dem Erbgut von einem Mann und zwei Frauen gestoppt worden, da es unter den Embryos Missbildungen gegeben habe. (nz)

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.