Dallas: Mehrere Polizisten durch Scharfschützen getötet!
Schüsse bei friedlichem Protestmarsch: Zwei Scharfschützen töten mehrere Polizisten in der US-Stadt Dallas. Drei Verdächtige sind in Gewahrsam. Auf dem Protestmarsch wurde gegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner demonstriert.
Dallas - Neue Gewalt in den USA: In Dallas sind während eines Protestmarsches gegen Polizeigewalt am Donnerstagabend vier Beamte erschossen worden. Ein fünter Polizist starb danach an den Schüssen. Dies teilte die Polizei der texanischen Großstadt auf Twitter mit. Insgesamt seien elf Polizisten beschossen worden, sagte Polizeichef David Brown. Die Polizei geht von zwei Scharfschützen aus.
Ein Verdächtiger hatte sich in einem Parkhaus in der US-Stadt Dallas verschanzt. Der Heckenschütze soll nach Angaben mehrerer US-Medien tot sein. Der Mann habe sich selbst getötet, berichteten unter anderem die "Dallas Morning News" und der Sender CBS11. Eine offizielle Bestätigung der Polizei gab es dafür zunächst nicht. In anderen Berichten war von einer Festnahme die Rede. Der Mann hatte sich am frühen Freitagmorgen einen längeren Schusswechsel mit der Polizei geliefert.
Die Polizei nahm drei Verdächtige fest. Dabei handelte es sich nach den Worten von Brown um eine Frau, die in der Nähe des Parkhauses festgenommen wurde, und zwei Männer, die in einem Wagen geflüchtet waren. "Wir sind aber noch nicht vollständig sicher, dass wir alle Verdächtigen in Gewahrsam haben", sagte Brown. Zur Identität der Festgenommenen machte die Polizei zunächst keine Angaben. Bürgermeister Mike Rawlings forderte die Bevölkerung auf, den Tatort zu meiden.
Die Polizei hatte die Öffentlichkeit zuvor um Hilfe bei der Suche nach Verdächtigen gebeten und ein Foto veröffentlicht. Es zeigt einen Mann, der eine Waffe bei sich hat, und ein T-Shirt in Camouflage-Farben trägt. Er stellte sich, wurde inzwischen aber wieder freigelassen, wie die "Dallas Morning News" berichtete.
Obama über Bluttat in Dallas
Die Bluttat in der texanischen Stadt Dallas war nach den Worten von US-Präsident Barack Obama ein gezielter Angriff auf Polizisten. Es handele sich um eine "bösartige, kalkulierte und verabscheuungswürdige" Tat, sagte Obama am Freitagmorgen in Warschau. Die Polizisten seien dabeigewesen, Menschen zu beschützen, als sie angegriffen worden seien.
Obama sagte den Behörden der Stadt seine vollste Unterstützung zu. "Wir stehen an der Seite der Menschen und der Polizei in Dallas." Der Präsident hält sich derzeit wegen des Nato-Gipfels in der polnischen Hauptstadt auf.
Zuvor gab es Proteste wegen zwei erschossener Afroamerikaner
Bei einem Toten handelt es sich offenbar um einen Transportpolizisten des Nahverkehrsunternehmens DART. Drei weitere wurden verletzt, wie DART auf Twitter mitteilte.
Zuvor habe es friedliche Proteste gegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner gegeben. Auslöser waren zwei erschossene Afroamerikaner innerhalb von zwei Tagen. In Falcon Heights (Minnesota) starb Philando Castile (32) im Krankenhaus, nachdem ein Polizist bei einer Fahrzeugkontrolle auf ihn geschossen hatte.
Kurz zuvor hatten in Baton Rouge (Louisiana) zwei Polizisten Alton Sterling (37) auf einem Parkplatz zu Boden gezwungen und ihn aus nächster Nähe erschossen.
Diese Tode seien ein Ereignis, das alle Amerikaner gleichermaßen angehen muss, sagte Präsident Barack Obama. "Wir erleben so etwas viel zu oft", sagte Obama unmittelbar nach der Landung in Warschau, wo er in der Nacht zum Freitag zum Nato-Gipfel eintraf. Der sichtbar berührte Präsident beschwor die Amerikaner, nach dem Geschehenen nicht in routinierte Reaktionsmuster zu verfallen, sondern innezuhalten.
- Themen:
- Barack Obama
- Beamte
- Polizei