Chinesen inhaftieren Deutschen

Bei Tibet-Protesten verstehen chinesische Behörden keinen Spaß: Ein Deutscher muss für zehn Tage in Haft. Olympia-Cheforganisator Wang Wei wetterte indes gegen westliche Medien.
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Proteste während Olympia
dpa Proteste während Olympia

Bei Tibet-Protesten verstehen chinesische Behörden keinen Spaß: Ein Deutscher muss für zehn Tage in Haft. Olympia-Cheforganisator Wang Wei wetterte indes gegen westliche Medien.

Die chinesische Polizei hat einen Deutschen nach einem Tibet-Protest vor dem Olympia-Gelände in Peking für zehn Tage in Haft genommen. Das teilte die Familie des 30 Jahre alten Florian Norbu Gyana Tshang am Freitag mit. Die deutsche Botschaft ist in Kontakt mit dem Stuttgarter Softwareentwickler, wie ein Sprecher der diplomatischen Vertretung bestätigte. «Wir machen uns viele Sorgen, aber wir sind stolz auf ihn», sagte die Schwester Yuldon Gyana Tshang.

Gemeinsam mit dem Deutsch-Tibeter waren noch weitere ausländische Tibet-Aktivisten aus den USA und Großbritannien festgenommen worden, die in der Nacht zum Donnerstag vor dem Olympia-Gelände gegen die chinesische Herrschaft in Tibet protestiert hatten.

Die USA haben die chinesische Regierung aufgerufen, Menschenrechte und Redefreiheit zu beachten. «Wir bestärken die chinesische Regierung darin, Respekt für Menschenrechte zu demonstrieren, darunter auch Rede- und Religionsfreiheit aller Menschen während der Olympischen Spiele und darüber hinaus», hieß es in einer Stellungnahme der US-Botschaft in Peking am Freitag. Zu der Festsetzung von sechs US-Bürgern für zehn Tage durch die Pekinger Polizei wollte sich die Botschaft aber nicht direkt äußern.

45 Abschiebungen während Olympia

Bislang waren Aktivisten meist nur wenige Stunden festgehalten und dann abgeschoben worden. In einer Mitteilung erklärte die Polizei am Freitag, bei den Festgenommenen handele es sich um eine Person namens «Thomas» und fünf weitere Ausländer, die gegen die «öffentliche Ordnung» verstoßen hätten. Die Organisation Students For a Free Tibet identifizierte sie als sechs US-Bürger, die nicht an Protesten beteiligt gewesen seien, sondern diese nur dokumentiert hätten. Sie waren Dienstag von der Polizei festgenommen worden. Nach insgesamt acht Protesten seien seit dem 6. August 45 Mitglieder der Gruppe in Peking festgenommen und abgeschoben worden.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz des IOC und des chinesischen Olympia-Organisationskomitees Bocog warf der chinesische Cheforganisator Wang Wei der internationalen Presse am Freitag Vorurteile und mangelnde Kenntnis Chinas vor. Die Kritik an China belege, wie voreingenommen Teile der Medien seien und wie wenig sie China verstünden, sagte Wang. «Die Geschichte wird zeigen, wie korrekt die Entscheidung des IOC war, die Spiele an China zu vergeben.» Die Journalisten sollten «die Wahrheit schreiben». Anlass von Wangs Äußerungen waren Fragen zu Menschenrechtsverletzungen in Tibet. Am Sonntag will der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Jacques Rogge, seine Bilanz der Spiele ziehen. (nz/AP/dpa)

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