Chile: Dutzende Tote nach schwerem Erdbeben
SANTIAGO - Ein gewaltiges Erdbeben hat in Chile zahlreiche Menschen in den Tod gerissen. Nun droht an der Pazifikküste eine Flutwelle. Für Chile und Peru wurde ein Tsunami-Warnung herausgegeben.
Ein mächtiges Erdbeben hat am Samstag Chile erschüttert. Wie das chilenische Fernsehen berichtete, starben mindestens 60 Menschen. Das Beben der Stärke 8,8 hatte im Zentrum des Landes Millionen Menschen aus dem Schlaf gerissen. Sie flüchteten in Panik auf die Straßen, als die Erde um 3.34 Uhr Ortszeit bebte. In schneller Folge gab es mehrere Nachbeben. Die Regierung erklärte die am schwersten betroffenen Regionen zum Katastrophengebiet.
Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte im Pazifik 92 Kilometer vor der südchilenischen Küstenstadt Concepción, der zweitgrößten Stadt des Landes. Dort leben mehr als 200.000 Menschen. In rund 100 Kilometern Entfernung liegt der Skiort Chillan, der bei einem Erdbeben 1939 zerstört wurde.
Für Chile und das nördliche Nachbarland Peru wurde eine Tsunami-Warnung herausgegeben. Auch die Menschen in Ecuador, Kolumbien, Panama, Costa Rica und der Antarktis wurden zur Wachsamkeit aufgerufen. Messdaten deuteten darauf hin, dass tatsächlich ein Tsunami ausgelöst worden sei, erklärte das Pazifische Warnzentrum. An Küsten in der Nähe des Epizentrums könne er zerstörerische Wirkung gehabt haben.
1960 starben 1655 Menschen
Präsidentin Michele Bachelet rief ihre Landsleute zur Ruhe auf und appellierte an die Menschen, angesichts ausgefallener Ampelanlagen auf Fahrten im Dunkeln zu verzichten. “Wir tun alles, was wir können, mit allen Kräften, die wir haben”, sagte sie aus einem Einsatzzentrum in der Hauptstadt Santiago.
Das stärkste jemals registrierte Beben wurde am 22. Mai 1960 in derselben Region gemessen. Bei dem Erdstoß der Stärke 9,5 kamen damals 1.655 Menschen ums Leben, zwei Millionen wurden obdachlos. Der davon ausgelöste Tsunami tötete Menschen in Hawaii, Japan und auf den Philippinen, an der Westküste der USA richtete er Schäden an. (dpa/apn/nz)
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